Als Mitglied wirst du: 

  1. Zu unserer legendären, jährlichen Mitgliederversammlung eingeladen.
  2. Du bestimmst wohin die vegane Reise geht! 
  3. Du bekommst zur Begrüssung unser begehrtes Vegan-Welcome-Päckli. 

The time is now, sei dabei!

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Ich werde häufig gefragt, wie man die Umstellung kommunizieren soll. Oder wie ich das am Anfang bei Einladungen gemacht habe. Aus heutiger Sicht kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass ich dabei grobe Fehler begangen und dadurch wohl die eine oder den anderen verschreckt anstatt angesteckt habe. Vielleicht musst du diese ja nicht alle wiederholen, sondern kannst dir den einen oder andern dank diesem Text ersparen.

Liebes Umfeld, ab sofort bin ich kompliziert

Es ist so weit, der Tag ist gekommen: Ab heute lebst du vegan. Vielleicht warst du zuvor viele Jahre vegetarisch oder heimvegan. Oder gestern noch bei McDonalds. Doch ab sofort, hast du entschieden, wirst du keine Tierprodukte mehr konsumieren und selbstbestimmt der Mehrheit kulinarisch widersprechen.

Es ist nicht abzustreiten: Wer sich vegan ernährt, macht es seiner Umgebung nicht einfach. Gemeinsam zu essen wird zur Herausforderung, zusammen Schuhe shoppen zur Tortur. Wer nicht sowieso vorhatte, seinen kompletten Freundeskreis plus Familie auszutauschen, tut deswegen gut daran, den Übergang sanft zu gestalten.

Konkret heisst das: Vorwarnen (und zwar rechtzeitig). Essen zu kochen, das nicht gegessen wird, ist frustrierend. Wer nicht selbst kocht, z.B. noch zu Hause wohnt und auf die Gunst der Küche angewiesen ist, sollte es sich mit dieser nicht voreilig verscherzen. Erst am Tisch auf alles zu zeigen, was man jetzt nicht mehr isst, ist für alle Beteiligten unschön. Deswegen sollte man mit angemessenem zeitlichen Vorsprung informieren, was nicht mehr auf dem Teller landen sollte. Die Motivation, kein Tierleid mehr fördern zu wollen, wird in der Regel verstanden. Man kann die Akzeptanz deutlich erhöhen, wenn man sich mit Ich-Botschaften erklärt. Trotzdem, man darf nicht vergessen: Es ist ein Entgegenkommen, keine Selbstverständlichkeit. Man hat keinen Anspruch darauf. Ist die Küche mit den neuen Anforderungen überfordert (oder hat keine Lust), kannst du z.B. anbieten, in Zukunft selbst für dein Essen zu sorgen. Oder vielleicht auch grad für alle zu kochen?

Carrot
den Versuch wertschätzen

Die Inhaltsangaben auf Nahrungsmitteln sind schrecklich klein geschrieben und wer würde in Aromat schon Milchzucker vermuten? Wenn sich jemand die Mühe macht, vegan zu kochen, ihm oder ihr jedoch ein Missgeschick unterläuft, sollte man den Fehler nicht drakonisch bestrafen, sondern den Versuch wertschätzen. Ich persönlich denke, dass man in solchen Fällen mitessen darf. Die Frage ist jedoch, ob man es mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Ich z.B. könnte kein Fleisch mehr essen, aber mit einem aus Versehen mit Aromat gewürzten Salat kann ich leben. Diese Grenze ist natürlich individuell und verändert sich im Laufe der Zeit. Dabei geht es nicht um falsche Höflichkeit. Die Idee dahinter ist, dass es einerseits für Aussenstehende, aber auch für dich selbst, die vegane Ernährung einfacher macht. Nur wenn wir es schaffen, den Veganismus als umsetzbar zu präsentieren, werden sich auch die nicht ganz so Mutigen heranwagen. Und das ist unterm Strich das, was den Tieren hilft.

Was man tun kann, wenn man eingeladen wird (ausser eine Grippe vorzutäuschen): Zwei Tips für einen befriedigerenden Sozialverkehr

Eingeladen werden

Geballte Aufmerksamkeit ist dir garantiert, wenn du deine Entscheidung gegen Milch erst verkündest, wenn dir das Rahmsüppli serviert wird. Versprochen. Dieses Interesse sollte jedoch nicht als Bewunderung für die moralische Standhaftigkeit fehlgedeutet werden. Zurück bleibt viel eher der Eindruck, dass das ja schrecklich kompliziert ist und ein/e ziemlich verzweifelte/r GastgeberIn, der/die mit den unerwarteten Ansprüchen überfordert sein dürfte.

Damit das nicht passiert, teilst du also möglichst zeitig mit, dass du dich sehr über die Einladung freust, dich jedoch vegan ernährst -Achtung, jetzt wird’s genial- und deswegen dein Essen selbst mitbringst. Laut Knigge wird dir nun angeboten, dass man selbstverständlich auf den neuesten Spleen (das wird so nicht gesagt, aber gedacht) Rücksicht nimmt und etwas Veganes bereitstellen wird. Voilà, die Köchin oder der Koch setzt sich freiwillig mit Sojarahm auseinander. Gut gemacht.

Carrot Harvest
manchmal ist es sinnvoll, sein eigenes leckeres veganes Essen mitzubringen

Sollte jemand aus Angst vor der Herausforderung (oder purer Faulheit) damit einverstanden sein, dass du dein eigenes Essen mitbringt, dann weisst du wenigstens, dass du vorzüglichst speisen wirst. Auch nicht schlecht.

Den Einladungen zuvor kommen und selber kochen

Ziemlich klug und für alle eine positive Erfahrung ist es natürlich, wenn du den Spiess umdrehst. Das gilt aber nur, wenn du etwas Ordentliches servierst! Zum Glück ist das keine Hexerei und wer sich unsicher fühlt, frage doch in einer passenden Facebookgruppe oder jemand veganes seines Vertrauens um Rat. Es gibt genügend bombensichere Rezepte für den kleinen Geldbeutel, mit denen ihr beeindrucken könnt.

Es muss übrigens nicht bereits in der Einladung explizit erwähnt werden, dass das Essen vegan sein wird. Du lädst schliesslich nicht zu einem ideologischen Verkaufsgespräch ein. Im Mittelpunkt steht ein gemeinsames Essen, nicht deine Ethik. Auch wenn du servierst, gibt es keinen Grund, vegan zu erwähnen. Für uns ist es schliesslich das Normalste der Welt, dass Essen keine Tierprodukte enthält. Diesen Eindruck solltest du auch gegen aussen vermitteln. Ausserdem ist es sowieso allen Beteiligten sonnenklar, dass du nichts anderes kochen würdest. Falls dem nicht so ist, weil du es so klug gemacht hast, dass gar niemand davon wusste, dass du vegan bist, empfiehlt sich ein versteckter Hinweis nach einem Lob deiner Gäste, z.B.: „Ja gell? Und dabei hätte ich mich fast nicht an das Rezept getraut, weil ich mir dachte: ohne Eier kann das doch gar nicht gelingen!“

(Sollte keiner/m der Anwesenden bewusst sein, dass das Essen vegan war, und niemand ein Lob für das Essen aussprechen, ist es vielleicht sowieso besser, wenn sie es gar nicht erst erfahren.)

Man kann also zusammenfassen: Ein gelungener Umstieg ist meiner Meinung nach so gestaltet, dass du keine Lebensfreude verlierst. Dazu gehört einerseits, dass du nichts essen musst, was du nicht willst. Aber auch, dass du dein Umfeld nicht vor den Kopf stösst. Ohne seine Unterstützung wird es dich nämlich unendlich viel mehr Kraft kosten, auf deinem Weg zu bleiben. Es mag zu Beginn schwierig sein, sozialverträglich zu sein, ohne die konsequente Umsetzung zu opfern.* Du wirst jedoch schnell feststellen: Je länger du vegan bist, desto einfacher wird es. Es braucht Übung, aber ausnahmslos vegan zu leben, ohne soziale Kollateralschäden, ist lernbar. Und hoffentlich auch lehrbar.

*Der Autor hofft in seinem Text genügend deutlich impliziert zu haben, dass er offiziell in manchen Fällen eine lockere Umsetzung des Veganismus für zielführender hält, als eine einhundertprozentig konsequente.

 

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