Wo lagen die Schwierigkeiten? Veganuary-Teilnehmer*innen berichten

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  2. Du bestimmst wohin die vegane Reise geht! 
  3. Du bekommst zur Begrüssung unser begehrtes Vegan-Welcome-Päckli. 

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Der erste Veganuary in der Schweiz ging erfolgreich zu Ende. 8118 Menschen haben sich mit uns auf den spannenden Versuch eingelassen, einen Monat lang vegan zu leben. Was für ein Fazit ziehen die unterschiedlichen Teilnehmer*innen nach diesen 31 Tagen? Was lief besser als erwartet und wo traten Schwierigkeiten auf? Wir haben bei sieben Leuten unterschiedlichen Alters nachgefragt. 

 

Was waren deine Erwartungen an den Veganuary und wurden sie erfüllt?

Corina (31, Sachbearbeiterin): Erwartungen hatte ich keine und ging sehr gelassen an das Ganze heran. Etwas schockiert war ich schlussendlich, wo sich überall tierische Produkte drin verstecken.

Karin (57, Sachbearbeiterin Informatik): Meine Erwartung, dass ich die nötige Motivation, Unterstützung und viele Informationen bekomme, wurde erfüllt. Ich bekam in den Newslettern Anreize und Ideen, um Alternativen zu entdecken und auszuprobieren. Welches Tierleid mit gewissen Produkten verbunden ist, wurde mir noch bewusster. 

Melanie (18, Team Assistant Category Management): Ich wollte viele neue Produkte/Lebensmittel und Alternativen kennenlernen, Rezepte ausprobieren und diese Erwartungen wurden erfüllt. Es gibt eine Menge an kreativen, köstlichen Rezepten!

Nora (27, Category Manager): Neue Inspirationen für vegane Rezepte erhalten, sich vermehrt mit der Ernährung auseinandersetzen und lernen, dass vegan kochen keine Hexerei ist. Und ja, die Erwartungen wurden erfüllt.

 

Tipp: Auf der Suche nach coolen Rezepten? Eine Vielfalt an süssen und salzigen Rezepten findest du auf unter Rezepte. Reichlich Argumente für die Tiere findest du auf unserer Website unter «Für die Tiere».

 

Was hat dich dazu bewogen, am Veganuary mitzumachen?

Corina: Nach der Netflix-Doku The Game Changers fanden mein Mann und ich die Idee, auf Fleisch zu verzichten, gar nicht so schlecht. Und weil es gegen Ende des Jahres zuging, war der Gedanke dann gleich gefasst, am Veganuary teilzunehmen. 

Elena (28, Junior Online Marketing Manager): Zwei Sachen haben mich dazu bewogen beim Veganuary mitzumachen: Ich habe Vitiligo (chronische Hauterkrankung, bei der die Pigmente zerstört werden) und meine Ärzte haben mir dazu geraten, möglichst auf Milchprodukte zu verzichten, was mir bisher immer schwergefallen ist. Der Veganuary war eine sehr gute Möglichkeit, mich mit diesem Thema intensiv auseinanderzusetzen und alternative Lösungen zu finden. Ausserdem haben auch weitere Arbeitskolleg*innen beim Veganuary mitgemacht, was sehr motivierend war. 

Cornelia (26, Lehrerin):  Da sich einige Personen in meinem Bekanntenkreis vegan ernähren, habe ich mich bereits seit längerem mit der veganen Ernährung auseinandergesetzt. Durch die Klimastreiks und -debatten entschied ich mich vor ungefähr einem Jahr, auf Fleisch und Fisch zu verzichten.  Zudem versuchte ich immer mehr vegane Gerichte aus und fand es spannend, neue, klimafreundliche Lebensmittel auszuprobieren. Schlussendlich machte mich eine Kollegin auf den Veganuary aufmerksam und ich entschied mich, spontan daran teilzunehmen.

Melanie: In meinem Umfeld hat es viele Veganer*innen, die mich mit ihrem Engagement für den Veganismus dazu bewogen haben, daran teilzunehmen. Ausserdem ist der vegane Lebensstil umweltschonend.

 

Tipp: Auf Facebook kannst du dich prima vernetzen und erfährst von Events, wo du andere Veganer*innen kennenlernst. Und wie umweltschonend eine vegane Lebensweise sein kann, findest du auf unserer Seite unter  «Für die Umwelt».

 

Welche Schwierigkeiten sind dir während des veganen Monats begegnet? 

Michael (29, Profi-Fussballer): Ich übernachte immer wieder in Hotels mit der Mannschaft. Im Januar waren wir in einem 8-tägigen Trainingslager. Es war nicht immer einfach am Buffet, aber schlussendlich ist es mir gelungen, die vegane Ernährung durchzuziehen.

Karin: Die ersten zwei Wochen hatte ich fast immer Hunger – ich konnte noch so viel essen. Ich kannte zu wenig vegane und zufällig vegane Produkte und wusste noch nicht, wo ich sie bekomme. Auch nicht einfach war es im Bergrestaurant nach einer schönen Wandertour oder beim geselligen Geschäfts-Apéro zu verzichten.

Cornelia: Am 1. Januar machten wir uns zum Abendessen vegane Fischstäbchen. Wie gewohnt beträufelte ich sie mit Zitronensaft und schmierte Mayonnaise drauf. Erst nach drei Fischstäbchen dachte ich daran, dass Mayonnaise ja nicht wirklich vegan ist…. Toller Einstieg in den Veganuary. Das hat mir gezeigt, dass es nicht einfach ist, alte Gewohnheiten zu durchbrechen.

Dann war das Einkaufen eine Herausforderung. Es war zeitaufwändig, da ich bei vielen Produkten die Inhaltsstoffe studieren musste, was aber auch eine spannende und sinnvolle Erfahrung war. 

Soziale Aspekte führten ebenfalls zu Schwierigkeiten: Ich war während diesem Monat nämlich nicht bereit, bei Einladungen von Freunden oder Familie auf der veganen Ernährung zu beharren. Für einige Personen in meinem Umfeld ist die vegane Ernährung einfach noch sehr weit weg.

Elena: Ich treffe mich ziemlich oft mit Freunden zum Essen. Leider hatte es in vielen Restaurants eine spärliche vegane Auswahl. Ausserdem waren wir einmal nach dem Ausgang sehr hungrig und alle Freunde wollten unbedingt einen Döner und mich auch dazu verführen. In diesem Moment ist es mir sehr schwer gefallen, nein zu sagen. Ich habe aber verzichtet und zuhause mein leckeres Couscous mit Süsskartoffeln,Spinat und Ajvar gegessen. Viel schmackhafter und gesünder.

 

Tipp: Vegane Döner gibt es zum Beispiel in Basel und Zürich bei Vegitat. Falafel können in den meisten Dönerläden ebenfalls vegan zubereitet werden.

 

Was hast du Positives mitgenommen aus der Erfahrung?

Michael: Dass es immer eine vegane Variante gibt. Egal ob man zu Hause kocht oder im Hotel oder Restaurant isst. Ausreden sollte es keine mehr geben.

Karin: Ich war erstaunt, wie positiv mein Umfeld reagierte. Mein Partner wollte zu Hause keine Extrawurst (im wahrsten Sinne des Wortes) und hat mich unterstützt. Der Cholesterinspiegel kam wider Erwarten in den Normbereich. Die Erfahrung gibt Lust und Freude, um weiterzumachen – wenn auch in einer weniger konsequenten Form.

Melanie: Noch nie hatte ich so viel Spass am Kochen! Der Austausch zwischen Veganer*innen und anderen Veganuary-Teilnehmer*innen war auch immer sehr spannend und amüsant.  

Nora: Vegan schmeckt und geht ganz einfach. Ich habe viele spannende neue Produkte auf pflanzlicher Basis kennengelernt. Ich werde auch nach dem Veganuary vermehrt mal etwas Veganes kochen.

 

Welches Lebensmittel konntest du ganz einfach ersetzen und bei welchem fiel es dir schwer?

Elena: Milch und Fleisch war sehr einfach zu ersetzen. Bei Käse ist es mir schwer gefallen, mich mit den Alternativen zu begnügen.

Nora: Milch und Rahm konnte ich gut ersetzen. Was mir wirklich gefehlt hat, war guter Käse. Da sind leider noch nicht alle Detailhändler gut ausgerüstet und ich kaufe gerne am gleichen Ort ein, sprich es ist mir dann zu mühsam, unterschiedliche Läden abzuklappern. 

Michael:  Bei Milchprodukten habe ich gar keine Probleme mehr. Am ehesten Mühe habe ich mit dem Verzicht von Fisch, vor allem Sushi.

Cornelia: Da ich mich vor dem Veganuary bereits vegetarisch ernährt habe, kannte ich mögliche Fleischalternativen. Schwierig war es jedoch, eine gute Alternative für meine geliebte, abendliche heisse Schokolade zu finden. Ich habe diverse vegane Milchalternativen ausprobiert, aber bis jetzt noch keine gefunden, welche mich richtig überzeugt. Den Parmesan im Risotto oder über den Spaghetti habe ich auch vermisst – umso mehr bin ich stolz, dass ich während dem ganzen Monat keine Kuhmilch getrunken und keinen Parmesan gegessen habe.

 

Tipps: Nach und nach kommt auch guter veganer Käse in grosse Detailhändler, wie z.B der Käse von New Roots im Coop. Wer eine grössere Auswahl an verschiedenen fermentierten Käsesorten sucht, wird zum Beispiel in der Crémerie Végane in Genf fündig.

Wie man Einfluss auf das Sortiment von Grossverteilern nehmen kann, kannst du hier nachlesen. Und auf unserem Blog findet sich neu ein feines Rezept für eine reichhaltige heisse Schoggi.

 

Hast du ein neues Lebensmittel für dich entdeckt?

Corina: Quinoa-Guetzli und eine super Sandwich-Sauce! Von den Fleischersatzprodukten bin ich nach der ersten Neugier eher wieder von weggekommen. Ich habe vor allem gegen Ende Januar mehr mit Gemüse gekocht und mich von dem Gedanken entfernt, es braucht zu Pasta oder Salat immer noch eine fleischige Beilage. Der Beyondburger und gewisse Würste sind sehr lecker, aber dann doch nicht für jede Woche ein Muss.

Ich bin immer noch auf der Suche, alles mit meinem Geschmack zu ersetzen. Gerade Glacésorten, Käse oder gewisse Gerichte muss ich noch neu (er-)finden, bis ich mich damit zufrieden geben kann. Ich denke, da reicht ein Monat nicht aus – erst recht nicht, wenn man ländlich wohnt und in Läden wie dem Volg oder einem kleinen Coop praktisch nichts Veganes findet.

Cornelia: Ich habe einige neue Lebensmittel für mich entdeckt: Schoko-Cookies von Alnavit, Seidentofu, Aquafaba als Eiweissersatz oder Bionella. Da ich gerne backe, habe ich auch einen veganen Zopf selbst gebacken und dabei werde ich definitiv dabei bleiben – der ist unschlagbar lecker.

Elena: Planted Chicken und Ricotta von New Roots.

Nora: Anstelle des Emmi Caffe Latte gibt es jetzt jeden Morgen ein Alpro Kaffee Soja-Mandel. Zudem habe ich gelernt, wie man Tofu richtig kocht, damit er auch Geschmack hat. 

 

Was gibst du zukünftigen Veganuary-Teilnehmer*innen mit auf den Weg?

Corina: Versucht, riskiert und probiert alles aus! Nur so findet man heraus, was einem schmeckt oder eben nicht. Und bei Kindern so gut es geht versuchen, auch wenn nicht immer alles akzeptiert wird. Ich finde: Jeder vegane Tag ist ein guter Tag.

Michael: Schluss mit den Ausreden. Jeder sollte es zumindest mal versuchen. Wem die Umwelt und das Wohl der Tiere egal ist, sollte es zumindest für seine eigene Gesundheit tun.

Melanie: Es ist gar nicht so schwierig, wie man denkt! Man muss sich einfach unbedingt im Voraus über die verfügbaren Alternativ-Produkte informieren. Auch was der Veganismus für Auswirkungen auf dich sowie die Umwelt und Tiere hat, dann ist dir bewusst, dass du nicht nur dir selbst was Gutes tust. Ich konnte definitiv davon profitieren und habe mir nebst dem Entdecken leckerer Gerichte auch Bewusstsein über die Umwelt und Massentierhaltung geschafft.

Elena: Einfach testen und tolles Neues entdecken. Ausserdem macht es zusammen viel mehr Spass!

 

Du hast auch am Veganuary teilgenommen? Was lief gut, woraus hast du gelernt und was empfiehlst du zukünftigen Teilnehmer*innen? Teile deine Erfahrungen hier in den Kommentaren oder diskutiere mit unter unserem Instagram-Post!

Einsteigen ist übrigens jederzeit möglich. Anmelden kannst du dich unter www.veganuary.ch.

 

Wusstest du, dass sich die Vegane Gesellschaft Schweiz aus Spenden und Mitgliedschaften finanziert? Unterstütze uns noch heute mit einer Mitgliedschaft und hilf uns, den Veganismus in der Schweiz mit professioneller Öffentlichkeitsarbeit und spannenden Projekten zu fördern!

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