6 vielversprechende vegane Alternativen zu Leder

Als Mitglied wirst du: 

  1. Zu unserer legendären, jährlichen Mitgliederversammlung eingeladen.
  2. Du bestimmst wohin die vegane Reise geht! 
  3. Du bekommst zur Begrüssung unser begehrtes Vegan-Welcome-Päckli. 

The time is now, sei dabei!

Wusstest du, dass man aus Ananas oder Pilzen Leder herstellen kann? Nicht nur der Markt für vegane Lebensmittel wächst stetig, auch im Modebereich nimmt die Auswahl an veganen Alternativen zu: Veganes Leder sieht echtem Leder immer ähnlicher. Hier stellen wir unsere Favoriten vor.

 

1. Ananas

Die Geschichte von Piñatex® beginnt Ende der 90er Jahre auf den Philippinen. Die Spanierin Carmen Hijosa sollte dort als Expertin die Leder-Exportindustrie beraten. Die durch Leder verursachten Umweltauswirkungen, die sie vor Ort zu Gesicht bekam, schockierten sie so sehr, dass sie sich in der Folge der Entwicklung einer nachhaltigeren Alternative verschrieb. Nach vielen Jahren der Recherche wurde sie fündig in den Ananasblättern. Für gewöhnlich werden diese als Abfallprodukt der Ananas-Ernte behandelt. Dank Piñatex® haben die philippinischen Ananas-Bauern nun eine zusätzliche Einnahmequelle: Sie verarbeiten die Fasern der Blätter zu einem Vlies. Dieses wird in Spanien noch veredelt und so zu einem weichen, aber dennoch strapazierfähigen Textil verarbeitet. 

Bild: Piñatex® in verschiedenen Farben, gesehen auf Instagram.


Schuhe aus Piñatex® findest du beispielsweise bei NAE Vegan Shoes. Auch H&M hat in der letztjährigen Frühlingskollektion mit dem Textil gearbeitet und eine Ananas-Lederjacke präsentiert.

 

2. Kork

Kork ist nicht nur wasserabweisend und antiallergisch, sondern auch samtweich. Um ein lederähnliches Produkt aus Kork herzustellen, wird die Rinde der sogenannten Korkeiche, die hauptsächlich in Portugal zu finden ist, verwendet. Das Gute daran: Für die Gewinnung von Kork muss kein Baum gefällt werden. Die Rinde wächst immer wieder nach – ungefähr 15 Mal kann eine Korkeiche im Laufe ihres Lebens «geschält» werden. Je nach Herstellung wird die gewonnene Korkschicht am Ende mit Baumwolle, Polyester oder Polyurethan (PU) verstärkt. Letzteres ist immer noch umweltverträglicher als das für gängige Leder-Imitate verwendete PVC. Und noch einen Vorteil bietet die Verwendung von Kork: Die Nachfrage danach führt dazu, dass die Korkeichenwälder erhalten werden. Sie beherbergen nicht nur viele Tierarten, sondern binden auch CO₂ – durch das regelmässige Schälen der Bäume sogar noch mehr als sonst.

Laptoptasche aus Kork von Artelusa, zu finden bei Korkeria.

 

Eine vielfältige Auswahl an Kork-Produkten findest du zum Beispiel bei «Korkeria».

 

3. Apfel

Rund 10% der jährlichen Apfelernte in Europa entfallen auf das Südtirol. Bei der Herstellung von Apfelsaft fallen dort besonders grosse Mengen an festen Rückständen an, sogenannter Trester. Die in Bozen ansässige Firma Frumat stellt mit diesem Trester eine vegane Leder-Alternative her. Die Apfelreste werden getrocknet, zu einem Pulver zerrieben und danach zusammen mit einem Bindemittel auf ein dichtes Gewebe aufgetragen. Das so entstehende Textil wird zu guter Letzt noch geprägt, damit der Lederlook entsteht. (Hier siehst du, wie die Herstellung abläuft

Tasche aus Apfelleder von Happy Genie.

 

In der Schweiz findest du Produkte aus Apfel-Leder zum Beispiel bei «Happy Genie». Tanja Schenker, die Gründerin des Labels, war mit ihren innovativen Taschen bereits in der Show «Die Höhle der Löwen» zu sehen. Auch im Automobilbau könnte das Leder-Imitat aus Apfel künftig eine Rolle spielen. So prüft beispielsweise VW den Einsatz des Materials.

 

4. Kakteen

Die mexikanischen Unternehmer Adrián López Velarde und Marte Cázarez hatten in ihren vormaligen Jobs in der Auto- bzw. Fashion-Industrie beide täglich mit Leder zu tun. Weil sie sich der grossen Belastungen für die Umwelt bewusst waren, entschieden sie, dass es Zeit für eine Veränderung war. Kurzerhand gründeten sie das Start-up «Desserto», welches den in Mexiko weit verbreiteten Nopal-Kaktus (Feigenkaktus) zur Herstellung eines Lederimitats verwendet. Das Kaktus-Leder kommt ohne Kunststoffe aus und ähnelt Leder optisch sehr. Zudem weist es auch ähnliche Eigenschaften auf: Kaktus-Leder ist strapazierfähig, flexibel und atmungsaktiv. Dank diesen Eigenschaften ist es vielseitig einsetzbar und könnte Leder dereinst nicht nur in der Mode-, sondern auch in der Möbel- und Autoindustrie ersetzen. Da Kakteen zudem sehr wenig Wasser benötigen und rasch nachwachsen, ist das Kaktus-Leder auch eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Lederimitaten.

Die Gründer von «Desserto» mit ihrem Leder-Imitat aus Kakteen.

 

Bis wir die ersten Produkte aus Kaktus-Leder kaufen können, dürfte es wohl noch eine Weile dauern, denn Desserto möchte zur Zeit keine eigenen Produkte produzieren. 

 

5. Pilze

Hast du gewusst, dass Pilze sogar schon im Mittelalter verwendet wurden, um Textilien herzustellen? Heutzutage setzen sich diverse Unternehmen damit auseinander, Pilze in ein lederähnliches Textil zu verarbeiten. So arbeiten gleich zwei amerikanische Firmen, Bolt Threads und MycoWorks, mit den «Myzelien», den Wurzelfasern von Pilzen. Diese werden mit biologischen Abfällen wie Maiskolben oder Hanffasern gefüttert. Die Pilzfäden umwuchern die Abfallkrümel und wachsen innert weniger Wochen zu einem festen Gewebe zusammen, welches dann in eine Form gepresst, gefärbt und geprägt werden kann. Aber das ist noch nicht alles: Myzelien werden vom US-Unternehmen Ecovative auch schon erfolgreich verwendet, um Plastik zu ersetzen und beispielsweise umweltfreundliche Surfbretter herzustellen.

Vegane Sneakers aus Zunderschwamm von nat-2™.

 

Andere Unternehmen wie Amadou Leather oder auch die deutsche Designerin Nina Fabert arbeiten statt mit Myzelien mit dem «Zunderschwamm», das Prinzip ist aber ähnlich.
 

6. Papier

Ja, du hast richtig gelesen! Selbst aus Papier lässt sich ein Leder-Look erzeugen. Es gibt zum Beispiel Tyvek und Waschpapier. Ersteres
Das sogenannte Waschpapier ist vor allem bei Bastel-Begeisterten sehr beliebt. Es besteht lediglich aus Zellulose und Latex und sieht bei der Bestellung aus wie Karton. Erst wenn man es wäscht – daher auch der Name – und knautscht, erhält es den lederartigen Look. Online findet man zahlreiche Do-It-Yourself-Anleitungen, um damit zu arbeiten.

SnapPap in Metallic Optik.


Das Papier im Leder-Look ist beispielsweise als
SnapPap oder Ursus® Vegatex erhältlich. 

 

Und, wie viele der hier vorgestellten Leder-Alternativen hast du bereits gekannt? Hast du gar selbst Produkte aus den genannten Leder-Alternativen zuhause? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

Wusstest du, dass sich die Vegane Gesellschaft Schweiz aus Spenden und Mitgliedschaften finanziert? Unterstütze uns noch heute mit einer Mitgliedschaft und hilf uns, den Veganismus in der Schweiz mit professioneller Öffentlichkeitsarbeit und spannenden Projekten zu fördern!

Facebook
Twitter
WhatsApp
Email
LinkedIn

Kommentare

2 Antworten

  1. Das is echt genial!! Führe selber einen „normalen“ Second Hand Laden und überlege ob ich noch einen veganen Second Hand Laden eröffnen soll!!!! Finde das so toll da auch ich Tiere liebe und ich glaube das ist die Zukunft!

  2. Wau !!!! Das ist ja genial ! Sieht super aus und es erstaunt mich aus was alles so tolle Sachen hergestellt werden können 🙂 Bravo und dies ohne Tierleid !

    Besten Dank an Alle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

vegane Bärlauch-Crepes
  • Rezepte ·

vegane Bärlauch Crêpes

Bärlauch spriesst gerade überall aus den Böden, und diese herzhaften Crêpes sind eine köstliche Möglichkeit, sein frisches Aroma zu geniessen. Perfekt für ein gemütliches Frühstück oder als…
Weiterlesen
veganer Osterkuchen
  • Rezepte ·

veganer Osterkuchen

Sowohl Schokoladenhasen als auch Schokoeier gehören zu Ostern, ebenso wie der traditionelle Osterkuchen. Der Geschmack von Griess, Rosinen und Mürbeteig gehört einfach zusammen. Schnell zubereitet und noch…
Weiterlesen
veganes Papet Vaudois
  • Kindheitsrezepte ·

vegane Papet Vaudois

Der traditionelle Waadtländer Eintopf gehört zu den bekanntesten Spezialitäten der Region. Mit nur drei Zutaten ist er günstig, einfach zuzubereiten und schmeckt super lecker. Für alle, die…
Weiterlesen
X
X