Profi-Sportlerin Sina Candrian: «Es macht wirklich Spass, sich vegan zu ernähren»
Sina Candrian (*1988) ist eine erfolgreiche Profi-Snowboarderin aus Flims. Mit verschiedenen Vereinen setzt sie sich für mehr Klimaschutz im Wintersport ein – ihr Slogan: «Klimaschutz geht durch den Magen!»
In den letzten 10 Jahren ist die ausgebildete Lehrerin von 50% auf 99% vegan umgestiegen, was bei ihren Sportärzt*innen gar nicht auf Anklang stiess.
Sina Candrian, du hast nebst 2 WM-Medaillen und 4 Medaillen von Junioren-Weltmeisterschaften zahlreiche andere Wettkämpfe gewonnen. Auf welche sportliche Leistung bist du besonders stolz?
Einerseits ist es der 4. Platz an den Olympischen Winterspielen (2014 in Sotschi). Aber für mich persönlich war es der Sieg am US Open 2010. Das US Open im Snowboarden ist vergleichbar mit dem US Open im Tennis: Das will man einfach mal gewonnen haben. Und soweit ich weiss, hat das sonst noch kein*e Schweizer*in geschafft.
Wann hast du dich angefangen für Veganismus zu interessieren?
Als ich fünf Jahre alt war, habe ich mit meiner Mutter den Film «Bambi» geschaut. Der Film brachte mich zum weinen und ich hinterfragte, woher Fleisch kommt. Vom einen auf den anderen Tag wurde ich zur Vegetarierin. Später habe ich realisiert, dass auch für Milchprodukte und Eier Tiere leiden und ich begann, mich vegan zu ernähren.
Wie hat dein sportliches Umfeld reagiert?
Das Gute war, dass ich bereits zu Beginn meiner sportlichen Karriere, also mit 14 Jahren, vegetarisch lebte. Viele Freunde haben dann gesagt: «Also vegetarisch geht ja noch, aber vegan, oh mein Gott, dann kannst du ja gar nichts mehr essen.» Auch Ärzte meinten «Oh, jetzt müssen wir aber besonders auf dich achten». Darauf antwortete ich jeweils, dass meine Ernährung schon vorher bereits etwa 80% vegan war.
Auch heute gibt es noch Sportärzt*innen, die nicht wissen, was vegan bedeutet und wie sich der vegane Lifestyle auf die sportlichen Leistungen auswirkt. Ich hoffe, durch den Film «The Game Changers» sehen die Leute, wie einfach es auch für Profisportler*innen sein kann.
Worauf achtest du im Zusammenhang mit deinem Training bei deiner Ernährung?
Da ich keine Ausdauersportlerin bin oder auf Muskelzuwachs achten muss, ist es ziemlich gemütlich: Ich esse das, was ich möchte. Ob ich fünf Kilo leichter oder schwerer bin, spielt praktisch keine Rolle.
Bei Wettkämpfen im Ausland achte ich darauf, dass ich Snacks dabei habe – man weiss ja nie, wie das Essensangebot an den jeweiligen Orten aussehen wird.
Deine Tipps für Sportler*innen, welche die vegane Lebensweise mal ausprobieren möchten?
Darauf zu achten, dass man auswärts nicht die doppelte Kalorienmenge erhält – d.h. anstatt Fleisch, Reis und Gemüse dann die doppelte Menge Reis und Gemüse. Also besser im Vorhinein kurz kommunizieren, dass man anstatt einer doppelten Menge Kohlenhydrate lieber eine Portion pflanzliches Protein hätte.
Heutzutage kann man sich ja ganz einfach im Internet schlau machen, welche Lebensmittel gute Quellen für pflanzliche Proteine sind. Und wenn man mit offenen Augen und Experimentierfreude durch die Welt geht, macht es wirklich Spass, sich vegan zu ernähren.
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