7 Fragen an eine (vegane) Naturkosmetikerin
Die vegane Ernährung ist für viele der erste Schritt in ein pflanzliches Leben. Doch die vegane Lebensweise beschränkt sich nicht nur auf die Ernährung, sondern lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen. Zum Beispiel auf Kosmetik. Um dich bei der Umstellung zu unterstützen, haben wir Naturkosmetikerin Monika Burkhard einige Fragen gestellt.
In ihrem Kosmetikstudio «VEEL GOOD» in Zürich verwöhnt Monika seit 2018 ihre Kundschaft mit Wohlfühlmomenten. Die Naturkosmetikerin vereint ihre persönlichen Werte mit den beruflichen – Menschen glücklich machen, ohne dabei Natur und Tieren zu schaden.
Die Wahl der Produkte liegt Monika deshalb besonders am Herzen, so verwendet sie ausschliesslich Produkte, die komplett vegan, bio, fair und ohne Tierversuche hergestellt werden.
Was versteht sich unter Naturkosmetik?
Monika: Naturkosmetik ist gesetzlich kein geschützter Begriff. Aussagen wie «rein natürlich» oder eine grüne Verpackung muss nicht bedeuten, dass nicht doch noch unerwünschte Inhaltsstoffe darin zu finden sind.
Es gibt diverse Naturkosmetiklabels wie z.B. NaTrue, BDIH, Ecocert usw. Viele Inhaltsstoffe, die für Umwelt und Gesundheit problematisch sind, werden in den Produkten dieser Labels nicht verwendet, so unter anderem mineralölbasiertes Mikroplastik und viele Konservierungsstoffe. Inhaltsstoffe auf Erdölbasis, Silikone und PEG (Polyethylenglykole: Stoffe, die in konventionellen Kosmetikprodukten häufig als Emulgatoren bzw. Schaumbildner eingesetzt werden), sind in zertifizierter Naturkosmetik verboten.
Je nach Label muss ein Teil der Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau stammen. In der Liste der Inhaltsstoffe werden Bio-Inhaltsstoffe häufig speziell gekennzeichnet, beispielsweise mit einem Stern. Aber aufgepasst, Naturkosmetik ist nicht zwingend Vegan!
Wieso sollte auf vegane, biologische und faire Kosmetikprodukte zurückgegriffen werden?
Monika: Aus ethisch veganer Sicht sollte nicht nur auf biologische und faire Kosmetik geachtet werden, sondern auch auf tierleidfreie Produkte. Bio- oder Naturkosmetik bedeutet nicht unbedingt, dass keine tierischen Inhaltsstoffe darin Verwendung finden. Kurz gesagt: Zertifizierte Naturkosmetik macht Sinn für die eigene Gesundheit und für unsere Umwelt. Denk daran, wie viel Seife, Shampoo, Reinigungsmittel etc. im Abfluss und somit direkt in unserem Wasser landet.
Ist vegane Kosmetika immer biologisch und natürlich?
Monika: Vegan bedeutet nicht automatisch Naturkosmetik. Bei veganer Kosmetik geht es rein um die tierischen Inhaltsstoffe, die hier nicht zu finden sind. Z.B. Lanolin (Wollfett) oder Cera Alba (Bienenwachs), um nur einige zu nennen. Naturkosmetik erlaubt tierische Inhaltsstoffe von lebenden Tieren, also wofür Tiere nicht extra für den Inhaltsstoff getötet werden. Eine Ausnahme ist die Cochenilleschildlaus, aus dieser wird der rote Farbstoff Karmin (z.B. für Lippenstifte) gewonnen. Auch Kosmetikpinsel bestehen oft aus Tierhaaren, die aus der Pelzindustrie stammen. In veganen Produkten hingegen sind alle diese Inhaltsstoffe nicht erlaubt.
Wie steht es um die Haltbarkeit der Produkte?
Monika: Das kommt ganz auf die Herstellung der Produkte an. Auch in Naturkosmetik sind teilweise Konservierungsmittel erlaubt. Grundsätzlich ist Naturkosmetik aber meistens weniger lang haltbar als herkömmliche Kosmetik. Meistens liegen wir hier bei ca. 6-12 Mt. nach Öffnung der Verpackung. Wenn die Produkte gut gelagert werden, hilft auch immer der Riechtest, ein Öl kann mit der Zeit ranzig werden.
Vor- und Nachteile natürlicher Kosmetika?
Monika: Wie bereits erwähnt, ist natürliche Kosmetik nicht gleich zertifizierte Naturkosmetik. Es wird leider oft sogenanntes «Greenwashing» betrieben, mit grüner Verpackung oder einem natürlichen Inhaltsstoff, der dann im Marketing speziell als «natürlich» ausgelobt wird. Biologisch und zertifizierte Naturkosmetik ist auf jeden Fall umweltfreundlicher. Ob Naturkosmetik besser vertragen wird, ist nicht gesagt, hier kommt es auf den Hauttyp und den Hautzustand an.
Tipps für den Umstieg auf Naturkosmetik?
Monika: Es gibt mittlerweile ganze Marken, die auf vegane und zertifizierte Naturkosmetik setzen. Diese Infos finden sich meist auf deren Website. Bei Unsicherheiten am besten in einer Drogerie oder einem Bio-Fachmarkt nachfragen oder sich von einer Fachperson beraten lassen. Kosmetikstudios geben auf deren Website auch immer bekannt, ob sie mit Naturkosmetik arbeiten. Die App Codecheck ist auch immer ein guter Begleiter bei der Umstellung.
Sich keinesfalls unter Druck setzen. Produkte aufbrauchen oder verschenken, wenn du sie nicht mehr verwenden möchtest. Wichtig ist, dass du dir etwas Zeit für die Umstellung gibst. Eine reine Verwendung von Naturkosmetik kann immer eine gewisse Eingewöhnungszeit brauchen.
Auf was sollte beim Kauf geachtet werden?
- Ausschau halten nach bekannten Labels wie z.B. BDIH, Ecocert, Leaping Bunny, Veganblume, etc.
- Mehr Informationen im Internet oder auch bei Bekannten, die sich ev. schon besser damit auskennen, einholen.
- Suche Beratung bei einer Fachperson oder im Fachgeschäft.
- Behalte bei deinem nächsten Einkauf im Hinterkopf, dass zertifizierte Naturkosmetik nicht automatisch vegan bedeutet.
Falls du dich bei der Auswahl an veganer Naturkosmetik schwer tust, findest du in Monikas VEEL GOOD online Shop eine breite Auswahl an vegan, biologischen und fairen Kosmetikprodukten.
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