16. März 2022

Algen: Was du über sie wissen solltest

Was kommt dir als Erstes beim Wort Algen in den Sinn? Bei den meisten wird es Sushi sein. Doch wusstest du, dass Algen eine zentrale Rolle für das Klima und das Leben auf unserem Planeten spielen?

Was sind Algen?

Algen sind Pflanzen, die hauptsächlich im Wasser wachsen und vorkommen. Sie leben in Gewässern wie Ozeanen, Süsswasser, aber auch auf feuchten Oberflächen und Böden. Man unterscheidet grob in Mikroalgen, die so klein sind, das man sie nur unter dem Mikroskop erkennen kann und Makroalgen, die wiederum bis zu sechzig Meter lang werden können. (1) Bei vielen Algen findet man Chlorophyll, der grüne Farbstoff, der für die Photosynthese gebraucht wird. Das bedeutet, dass Algen Organismen sind, die Kohlenstoffdioxid (C02) aufnehmen und Sauerstoff (O2) abgeben. (2) Algen können zu jeder Jahreszeit Sauerstoff produzieren und bilden die Hälfte des Sauerstoffs  in der Luft.  Bäumen beispielsweise, die im Winter ihre Blätter verlieren, können in dieser Zeit keine Photosynthese betreiben. (3) Algen sind in der Lage, jährlich etwa dreimal mehr CO2 in O2 umzuwandeln, als Nutzpflanzen bei uns in der Schweiz. (4)

Algen spielen eine zentrale Rolle für das Klima und das Leben auf unserem Planeten. Doch nicht nur für uns Menschen sind sie lebensrelevant. Mikroalgen sind die Nahrungsgrundlage vieler Meereslebewesen. Besonders deren die in der Nahrungskette ganz unten stehen, die sogenannten Primär-Konsumenten wie zum Beispiel Zooplankton. (5) Algen sind also ein grundlegender Bestandteil des Ökosystems in den Gewässern.

Welche Arten von Algen existieren?

Forscher vermuten, dass sich weit über hunderttausend Arten von Algen auf unserem Planeten befinden. Neben der Unterteilung in Mikro- und Makroalgen gibt es auch die Kategorie der einzelligen und mehrzelligen Algen. (6) Zu den einzelligen Algen zählen die Mikroalgen die hauptsächlich in Süsswasser gedeihen, unter anderem ein Teil der Grünalgen, zu denen die Chlorella gehört.

Mehrzellige Algen sind von blossem Auge zu erkennen und gehören so zu den Makroalgen. Dazu gehören Arten wie die Braunalgen, Rotalgen wie Nori und auch einige Grünalgen wie beispielsweise der Meersalat. Überwiegend sind diese Algenarten in salzhaltigen Gewässern beheimatet. Die Blaualgen, zu denen die Spirulina zählt, gehört biologisch gesehen nicht zu den Algen sondern den Bakterien. Diese Bakterien heissen Cyanobakterien und wachsen sowohl in Süsswasser als auch im Salzwasser. (7)

Für den Verzehr geeignet sind jedoch die wenigsten Algenarten. Die bekanntesten Algenarten sind:

Braunalgen (Makroalgen)
Rotalgen (Makroalgen)
Grünalgen
Cyanobakterien
Braunalgen (Makroalgen)

  • Wakame
  • Kombu/Kelb
  • Riementang (Meeresspaghetti)

Rotalgen (Makroalgen)

  • Dulse
  • Nori

Grünalgen

  • Ulva (Meeressalat) / (Makroalge)
  • Chlorella (Mikroalge)

Cyanobakterien

  • Spirulina
  • AFA-Algen

Welche Nährstoffe enthalten Algen?

Mineralstoffe
Der Nährstoffgehalt der Algen hängt stark von der Wasserqualität und deren Anteil an Schad- und Giftstoffen ab. Das gilt für Algen, die aus den Ozeanen und Süssgewässern stammen, sowie für die Herstellung von Nahrungsergänzungsmittel gezüchteten Algen in Kulturen oder Tanks. Algen besitzen die Fähigkeit, Spurenelemente, wie Eisen, und Mengenelemente, wie Kalium oder Kalzium, aus dem Wasser zu saugen. (8)

Jod
Ein Mineral, das vor allem im Ozean vorkommt, ist Jod. In geringen Mengen kommt Jod auch in verschiedenen Bodenarten vor. In der Schweiz, Deutschland und Österreich sowie in einigen anderen europäischen Ländern ist der Jodgehalt in den Böden so tief, dass eine ausreichende Jodzufuhr ohne die Anreicherung von Lebensmitteln und Tierfutter nicht möglich ist. Um die Jodversorgung der Bevölkerung zu verbessern, hat sich die Schweiz 1922 entschieden, Salz mit Jod zu versetzen. Die empfohlene Tagesmenge lautet 150mcg Jod. Das entspricht etwa zwei Noriblättern oder ½ Teelöffel zerkleinerte Dulsenalgen über dem Essen. (9) Neben dem jodhaltigen Salz kannst du deinen Jodhaushalt mit kleinen Mengen Algen am Tag sicherstellen, denn Jod ist wichtig für eine normale Schilddrüsenfunktion. Aber Achtung: Eine übermässige Jodzufuhr über längere Zeit kann gefährliche Folgen für die Schilddrüse haben und Vergiftungserscheinungen auslösen. Denn auch eine gesunde Schilddrüse kann durch dauerhafte Überversorgung überreagieren.

Noch mehr über Jod in Verbindung mit der veganen Ernährung erfährst du im Beitrag: «Jod: Wie du deinen Bedarf bei veganer Ernährung decken kannst»

Omega-3-Fettsäuren

Die Omega-3-Fettsäuren, die für den Menschen von Bedeutung sind, heissen Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Diese kommen vor allem in Hering, Lachs und Makrele vor. Doch erst im Laufe der Nahrungskette reichern sich die Omega-3-Fettsäuren im Gewebe der Fische an. Die Nahrungskette beginnt bei den vom blossen Auge nicht sichtbaren Mikroalgen, die als Primär-Produzent Omega-3-Fettsäuren synthetisieren. Sie dienen als Nahrung für die Primär-Konsumenten wie Zooplankton. Diese wiederum werden von den nächst grösseren Sekundär-Konsumenten, wie zum Beispiel kleinen Fischen, verschlungen. Die letzte Stufe des Kreislaufes bilden die Tertiär-Konsumenten. Sie fressen die kleineren Sekundär-Konsumenten. Durch diesen Prozess reichert sich ihr Gewebe mit Omega-3-Fettsäuren an. Es ist also nicht korrekt von einem tierischen Ursprung der Omega-3-Fettsäure zu sprechen. (10)

Was es bei der Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren in der veganen Ernährung zu beachten gibt, erfährst du in diesem Beitrag.

Vitamin-B12
Vielleicht hast du davon gehört, dass Algen Vitamin-B12 beinhalten. Doch in der Forschung kommt es immer wieder zu Diskussionen, ob es sich bei einigen Algenarten bloss um ein B12-Analoga handelt. Neben den bioverfügbaren Arten des Vitamin B12 gibt es auch eine Reihe von nicht-bioverfügbaren Cobalaminen. Diese werden als B12-Analoga bezeichnet und sind für den Körper unnütz. Nicht nur das:Bei gleichzeitiger Einnahme von aktivem B12 können die Analoga die Aufnahme des verwertbaren B12 reduzieren. In Testverfahren kann das Analoga leider noch nicht ausreichend herausgearbeitet werden. (11) Chlorella ist die Mikroalge, die am besten untersucht ist. Sie enthält neben einem hohen Anteil an Protein auch eine grosse Menge an bioverfügbaren B12. Doch die Untersuchungswerte schwanken zwischen null und mehreren Hundert Mikrogramm B12 pro 100 g Chlorella. Der Grossteil der Algenarten ist bezüglich ihres B12 Gehaltes kaum erforscht. Es heisst also lediglich, dass die Mikroalge eine gute Vitamin-B12 Quelle sein könnte, mit Betonung auf «könnte». (12)

Wie du deinen B12 Haushalt aufrechterhältst und auf was bei unterschiedlichen Lebensstadien besonders geachtet werden sollte, erfährst du in unserem Beitrag zum Vitamin-B12.

Verwendung von Algen

Algen werden nicht nur als Nahrungsmittel in der japanischen Küche, als Geliermittel Agar Agar oder als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Man findet sie auch in Kosmetika, wo den Algen eine feuchtigkeitsspendende Wirkung nachgesagt wird. In der Medizin werden Chlorella und Spirulina zur Entgiftung von Schwermetallen gebraucht. (12)

Fazit:

  • Algen spielen eine zentrale Rolle für das Klima und das Leben auf unserem Planeten. Algen können im Jahr etwa dreimal mehr CO2 in O2 umwandeln als Nutzpflanzen bei uns in der Schweiz.
  • Algen sind ein grundlegender Bestandteil des Ökosystems in den Gewässern. (Nahrungskette)
  • Frische oder getrocknete Algen mit hoher Qualität können den Speiseplan erweitern und in der richtigen Menge ein guter Jod Lieferant sein.

Finden Algen bereits eine Verwendung in deinem Alltag oder hast du superleckere Rezepte, die Algen beinhalten? Wir freuen uns, wenn du deine Erfahrungen und Erkenntnisse in den Kommentaren mit uns und der Community teilst.

Quellen:

1, 3 klexikon.zum.de (14.03.22)

2, 12 studyflix.de (14.03.22)

4 geo.de (14.03.22)

5, 10 Niko Rittenau (2019) «Vegan-Klischee ade!» S. 54/55

6 dbg-phykologie.de (14.03.22)

7 Vanesse Kroeger (2007) «Die ernährungsphysiologische Bedeutung von Algen für die Ernährung des Menschen und ihre Nutzung als Lebensmittel in der Zukunft» (14.03.22)

8 proveg.com (14.03.22)

9 Dr. Michael Greger mit Gene Stone (2020) «How not to die» S. 374

11, 12 Niko Rittenau (2019) «Vegan-Klischee ade!» S. 95, S. 97

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