Die Gefahr von Antibiotika in der Massentierhaltung
Antibiotika sind Wundermittel, welche seit ihrer Entdeckung Anfang des 20. Jahrhunderts unzählige Leben gerettet haben. Sie wirken vor allem gegen Bakterien und Infektionen. Doch durch den steigenden Einsatz von Antibiotika in den letzten Jahren, entwickeln immer mehr Bakterien eine Resistenz dagegen. Aber was hat die Massentierhaltung damit zu tun?
Wie werden Antibiotika in der Massentierhaltung eingesetzt?
Grundsätzlich erhalten Tiere, wie auch Menschen, Antibiotika, wenn sie bakteriell erkrankt sind. In der Massentierhaltung, in der viele Tiere miteinander auf engem Raum leben und die Hygienebedingungen zum Teil alles andere als ideal sind, ist die Gefahr einer Erkrankung auch entsprechend grösser. In der Schweiz ist die Abgabe von Antibiotika an Tieren zwar streng geregelt, muss genau protokolliert werden und ist in den letzten Jahren massiv zurückgegangen – das heisst aber nicht, dass kein Problem besteht.
Die Hoffnung: Reserve-Antibiotikum
Werden Antibiotika häufig verabreicht, besteht die Gefahr, dass sich Bakterien anpassen und Antibiotika-resistent werden. Selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat hier bereits Alarm geschlagen.Sind Menschen oder Tiere von Erregern befallen, bei denen die herkömmlichen Antibiotika aufgrund von Resistenzen nicht mehr wirken, wird auf Reserve-Antibiotika zurückgegriffen. Diesewerden nur selten und im Notfall eingesetzt. Durch den streng kontrollierten Gebrauch wird dafür gesorgt, dass sich möglichst keine Resistenzen entwickeln können.
Resistente Keime in Tierprodukten
Diese Reserve-Antibiotika werden häufig auch in der Tierindustrie eingesetzt. Auch wenn die Gefahr gering ist, dass die Antibiotika selbst in den Tierprodukten vorkommen, weil auch da die Vorlagen in der Schweiz sehr streng sind, können so resistente Keime auf den Menschen übertragen werden. Denn mit dem häufigen Gebrauch von Reserve-Antibiotika bei Nutztieren wächst das Potential für die Entwicklung von resistenten Bakterien, die immer schwieriger zu behandeln werden. Bei Hühnern wird sogar in 59 Prozent der Fälle Reserve-Antibiotika eingesetzt.
Die Lösung dieses Problems innerhalb der Industrie ist schwierig: Werden keine Reserve-Antibiotika mehr eingesetzt, führen Infekte von resistenten Bakterien zum Tod von zahlreichen Tieren. Es stellt sich daher die Frage: Wäre es nicht effektiver, das Übel an den Wurzeln zu packen und den Konsum von Tieren und tierischen Produkten zu reduzieren und so die Übertragung von resistenten Keimen zu vermeiden?
Quellen:
Tagesanzeiger (14.09.22)
SRF (14.09.22)
WHO (14.09.22)
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