Wie umweltschädlich ist KI? Ein Blick auf Wasserverbrauch und Nachhaltigkeit
Künstliche Intelligenz (KI) ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie automatisiert Prozesse, analysiert Daten in Sekunden und hilft bei der Lösung globaler Herausforderungen. Doch bei aller Faszination wird ein Aspekt oft übersehen: der ökologische Fussabdruck von KI – insbesondere ihr hoher Wasser- und Energieverbrauch.
Anlässlich des Weltwassertags am 22. März 2025 lohnt sich ein kritischer Blick: Wie umweltschädlich ist KI wirklich? Und wie lässt sie sich nachhaltiger nutzen?
Der immense Wasserverbrauch von KI-Systemen
Während beim Thema Umweltbelastung meist CO₂-Emissionen im Fokus stehen, ist Wasser eine oft vergessene, aber zentrale Ressource. Rechenzentren, die KI-Modelle betreiben, benötigen riesige Mengen Wasser zur Kühlung ihrer Server.
Fakten zum Wasserverbrauch von KI:
- Das Training von GPT-3 verbrauchte laut University of California rund 700.000 Liter Wasser – genug für ca. 370 Menschen für ein Jahr.
Obwohl genaue Zahlen für GPT-4 nicht öffentlich verfügbar sind, wird angenommen, dass der Wasserverbrauch aufgrund der grösseren Modellgrösse noch höher ist. - Google benötigte 2022 etwa 20 Milliarden Liter Wasser für seine Rechenzentren – das entspricht dem Jahresverbrauch von 2,5 Millionen Europäern.
- Microsoft verzeichnete im selben Jahr einen 34 % höheren Gesamtwasserverbrauch, unter anderem durch das Training grosser KI-Modelle.
- Gleichzeitig konnte das Unternehmen die Wasserintensität seiner Rechenzentren – also den Wasserverbrauch pro Recheneinheit – seit den 2000er Jahren um über 80 % senken. Bis 2030 will Microsoft sogar mehr Wasser zurückgeben, als es verbraucht.
Wie schneidet KI im Vergleich zu anderen Technologien ab?
KI ist nicht die einzige Technologie mit einem hohen Ressourcenverbrauch. Doch wie steht sie im Vergleich zu anderen digitalen Technologien?
- Rechenzentren (allgemein)
Durchschnittlicher Wasserverbrauch pro Jahr: 20-50 Milliarden Liter - Künstliche Intelligenz
Durchschnittlicher Wasserverbrauch pro Jahr: 500’000 – 1 Million Liter pro Modell - Bitcoin-Mining
Durchschnittlicher Wasserverbrauch pro Jahr: 1-3 Milliarden Liter - Klassische Cloud-Computing-Dienste
Durchschnittlicher Wasserverbrauch pro Jahr: 10-20 Milliarden Liter
Es wird deutlich: KI ist ein Teil des Problems, aber nicht das einzige Problem. Der hohe Ressourcenverbrauch von Blockchain-Technologien wie Bitcoin oder klassischen Rechenzentren darf nicht unterschätzt werden.
KI und Umweltbelastung in der Schweiz
Die Schweiz verfolgt ehrgeizige Ziele in puncto Nachhaltigkeit, auch im digitalen Bereich:
- Rechenzentren nutzen zunehmend Wasserkraft, setzen aber noch stark auf Wasserkühlung.
- Seewasser-Kühlung gewinnt an Bedeutung – ein innovativer Weg zur Reduktion des Süsswasserverbrauchs.
- Projekte wie «Green AI» entwickeln ressourcenschonendere Algorithmen.
Alltagstaugliche Nachhaltigkeitstipps im Umgang mit KI:
Du möchtest KI im Alltag verwenden und trotzdem auf die Umwelt achten? Hier sind einfache Tipps, die du direkt umsetzen kannst:
- Nur nutzen, wenn’s wirklich nötig ist:
Frag dich: Brauche ich für diese Aufgabe wirklich KI – oder geht’s auch ohne - Energiesparende KI-Dienste bevorzugen:
Nutze Tools und Anbieter, die bewusst auf Effizienz achten – z. B. kleinere Modelle oder «Green AI»-Anwendungen. - Auf Anbieter mit Ökostrom setzen:
Informiere dich, ob dein Cloud-Dienst oder KI-Anbieter mit erneuerbarer Energie arbeitet. - Automatisierung mit Mass:
Vermeide es, Prozesse zu automatisieren, die kaum Zeit oder Energie sparen. Manchmal ist «per Hand» nachhaltiger. - Auf regional gehostete Dienste achten:
Wähle nach Möglichkeit europäische Rechenzentren – kurze Datenwege sparen Energie und Wasser. - Datenmengen reduzieren:
Speichere nur, was du brauchst. Grosse Datenmengen bedeuten mehr Energie- und Ressourcenverbrauch.
Kann KI umweltfreundlicher werden – oder ist sie eine wachsende Belastung?
Künstliche Intelligenz ist längst keine unsichtbare Technologie mehr – sie beeinflusst nicht nur unseren Alltag, sondern auch die Umwelt. Der immense Energie- und Wasserverbrauch, der für das Training und den Betrieb grosser Modelle anfällt, ist besorgniserregend und wirft die Frage auf: Kann KI nachhaltiger werden, oder verstärkt sie nur bestehende Umweltprobleme?
Aktuell gibt es zwar Ansätze für effizientere Algorithmen, nachhaltigere Rechenzentren und einen bewussteren Umgang mit KI, doch diese Entwicklungen stehen erst am Anfang. Ohne eine klare Regulierung und den bewussten Einsatz erneuerbarer Energien wird KI weiterhin einen erheblichen ökologischen Fussabdruck hinterlassen. Es liegt an uns – sowohl als Nutzer*innen als auch als Gesellschaft –, kritisch zu hinterfragen, wofür wir KI tatsächlich brauchen und wie wir sie verantwortungsvoll einsetzen können.
Wie siehst du das? Nutzt du KI bewusst oder denkst du, der Umweltfaktor wird unterschätzt? Schreib es in die Kommentare!
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