16. Juli 2020

5 Tipps, wie du Bienen helfen kannst

Spätestens seit dem Film «More than Honey» ist allen klar: Für das Leben auf dieser Welt sind Bienen unabdingbar. Der Mensch ist verantwortlich dafür, dass es Bienen schlecht geht. Und die Produktion von Honig trägt nicht zur Lösung bei.

Warum sterben die Bienen? 

Leise und fast unbemerkt verstummt das Summen in unseren Gärten, denn es gibt weltweit immer weniger Insekten. Die Honigbiene ist eines der wenigen, dessen Anzahl weltweit steigt. Sie hat jedoch noch eine wilde Verwandte: die Wildbiene. Grundsätzlich geht es um Wildbienen, wenn vom Bienensterben die Rede ist. 

Dabei sind Bienen überlebenswichtig für alle Wesen auf dieser Erde. Zusammen mit Schmetterlingen, Schwebfliegen und anderen Insekten tragen sie erheblich zu einer hohen Biodiversität bei. Rund ein Drittel unserer Lebensmittel hängt direkt von ihrer Bestäubung ab. Und Kulturpflanzen wie Kakao, Vanille und Maracuja sind gar zu 100 Prozent auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Das bedeutet: ohne Bienen auch keine Schokolade! 

Die Gründe für das bekannte Bienensterben sind vielfältig und komplex, lassen sich aber grösstenteils auf folgende Herausforderungen herunterbrechen:

  1. Die Varroamilbe: Sie ist weltweit der bedeutendste Bienenschädling und lebt als Parasit an Honigbienen. Ist ein Bienenvolk befallen, stirbt es innerhalb von in 1 bis 3 Jahren. Völker, welche nicht jährlich behandelt werden, sind dem Untergang geweiht.
  2. Monokulturen: Sie führen dazu, dass sich die Bienen sehr einseitig ernähren und in den Perioden ohne Ernte verhungern können.
  3. Pestizide: Die Schweiz gehört zu den Ländern mit einem besonders hohen Pestizideinsatz. Die Pflanzen nehmen die toxischen Stoffe auf und lagern sie im Pollen und Nektar ein. Die Bienen nehmen sie dann bei der Nahrungssuche auf.
  4. Der Klimawandel: Plötzliche Temperaturveränderungen zehren an den Energievorräten und bringen ihren Kreislauf ins Wanken. Die Bienen können sich nicht innerhalb von Jahrzehnten anpassen.


Das sind nur die wichtigsten Gründe, weshalb die Anzahl der Wildbienen weltweit zurückgeht. Zwar leiden auch Honigbienen unter Problemen wie dem Einsatz von Pestiziden – so ist jeweils nach dem Winter bis zu 25% eines Bienenvolkes tot oder zu schwach
–, doch Imker*innen haben die Möglichkeit, die Völker zu vermehren und so den Bestand zu kontrollieren. 

Also leisten Honigproduzent*innen einen wichtigen Beitrag?

Insgesamt halten hierzulande 17’500 Imker*innen ca. 165’000 Bienenvölker, d.h. im Durchschnitt fast 10 Völker pro Imker*in. Die Schweiz hat mit durchschnittlich 4 Völkern pro Quadratkilometer eine hohe Bienendichte. 

Bei den kommerziellen Honigproduzent*innen sind vor allem jene problematisch, welche die Bienen nicht korrekt halten. Wenn Behandlungen und Kontrollen nicht sachgemäss durchgeführt werden, fördert das die Übertragung von Krankheiten und Parasiten. Ebenso wenn die Tiere in zu grossen Bienenkisten leben und Bienenvölker aneinandergereiht werden.

Vielmehr ist der Konsum von Honig jedoch eine Grundsatzfrage. 

Eine respektvolle Beziehung zu Tieren und Menschen sowie ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen sollte eine Selbstverständlichkeit sein. So wie Kühe nicht dazu da sind, uns Menschen Milch zu geben, so sind Bienen nicht dazu da, uns Menschen von ihrem Honig zu geben. 

So wie Kühe die Milch für ihr Kalb produzieren, sammeln auch Bienen Pollen und Nektar für sich selbst. Sie wandeln den Nektar in Honig um und lagern ihn in den Wabenzellen. Diese Vorsorge sichert das Überleben des Volkes, wenn die klimatischen Bedingungen keine Sammelflüge erlauben – also im Winter oder wenn aufgrund des Wetters kein Bienenflug möglich ist.

Die gängige Praxis bei Imker*innen ist es, nach der Honigernte die entnommene Menge mit Zucker zu ersetzen. Der besteht zwar ebenfalls aus Kohlenhydraten, beinhaltet jedoch keinerlei Nährstoffe mehr. Dieses Eingreifen in die natürlichen Abläufe von Tieren ist ethisch sehr fragwürdig. Überdies unterdrücken Imker*innen oft auch den Schwarmtrieb, gemäss welchem die Bienenvölker sich ab einer gewissen Grösse teilen würden. Weniger Bienen würden schliesslich weniger Honig und somit auch weniger Ertrag bedeuten. Im Verlauf der letzten 115 Jahre nahm der durchschnittliche Honigertrag aus mehreren Gründen von etwa 7 kg auf über 15 kg pro Volk und Jahr zu.

Ein Leben für zwei Teelöffel Honig

Das hochkomplexe Verhalten der Bienen ist faszinierend. Sie zählen zu den wenigen Insekten, die sich der Mensch kommerziell zu Nutzen gemacht hat, weshalb sie sehr gut erforscht sind. So weiss man beispielsweise, dass unter den sogenannt «Sozialen Bienen», zu denen Hummeln und Honigbienen zählen, Aufopferung und Gemeinschaft grossgeschrieben werden.

Ihr ganzes Leben dienen sie dem Wohl der Gemeinschaft. Sie sind das Sinnbild des Altruismus, unter anderem, weil sie mit dem Zustechen ihr eigenes Leben opfern. Dies mitder Absicht, dass ihr Stich den Angreifer davon abhält, in Zukunft weitere Bienen zu belästigen.

Bienen sind nicht nur wegen ihrer Bestäubungsleistung schützenswert: Sie sind hochkomplex und faszinierend.

Der Weg zum Honig ist ein langer. Dafür herrscht innerhalb eines Bienenvolks, das bis zu 60’000 Bienen umfassen kann, eine klare Rollenverteilung: Etwa 5 % der Flugbienen sind sogenannte Kundschafterinnen. Diese haben die Aufgabe, in unbekannten Gebieten nach neuen Nahrungsquellen zu suchen. War die Kundschafterin erfolgreich, übergibt sie bei der Rückkehr den gesammelten Nektar an eine Vorkosterbiene. Ist diese zufrieden mit der Qualität und gibt es Bedarf im Bienenstock, so regt sie diese durch energische Fühlerkontakte dazu an, den Fundort ihrer Beute den wartenden Sammlerinnen mitzuteilen.

Mittels verschiedener Tänze tragen die Kundschafterbienen nun die Information an wartende Bienen weiter. Kehren diese nach ihrem Flug zur Quelle zurück, geben sie den Fundort in der gleichen Weise wie die ursprüngliche Entdeckerin an weitere wartende Bienen weiter. So lange, bis der Futterort vollständig ausgebeutet ist oder kein Bedarf mehr besteht. Das Einzugsgebiet kann dabei mehrere Kilometer umfassen.

Auch die Bezeichnung «fleissige Biene» ist sehr treffend: Eine Biene besucht bis zu 4000 Blüten pro Tag und kann bis zu 250 Mal pro Sekunde mit den Flügeln schlagen. Sie lebt nur 4-5 Wochen und produziert während dieser Zeit etwa zwei Teelöffel Honig – was zeigt, wie kostbar dieses Gut ist. Also überlassen wir den hart verdienten Honig doch lieber den arbeitsamen Tieren!

Wie kannst du den Bienen helfen? 

  1. Bio-Lebensmittel ohne Pestizide kaufen
    Die Bienen leiden unter Monokulturen und dem Einsatz von Pestiziden. Als Konsument*innen können wir ein Zeichen setzen, indem wir Produkte wählen, die biologisch und nachhaltig hergestellt wurden.
  2. Bienenfreundliche Blumen pflanzen
    Ob im Garten oder auf dem kleinen Balkon: Keine Fläche ist zu klein, um nicht ein paar bienenfreundliche Blumen anzupflanzen. Sie helfen den Bienen, regelmässig und ganzjährig Zugang zu Nahrung zu erhalten.
  3. Ruhiges Verhalten bei Kontakt mit Bienen
    Bienen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Ist eine Biene in Sicht, lautet das Motto somit: ruhig bleiben. Das friedliche Insekt wird bald wieder davonschweben. 
  4. Sensibilisiere dein Umfeld für das Thema
    Erzähle Freunden und Verwandten, wie wichtig die Bienen sind und dass wir alle mithelfen müssen, um sicherzustellen, dass sie weiterhin in unseren Gärten summen.
  5. Alternativen zu Honig kennenlernen
    Anstelle von Honig kannst du dich durch die zahlreichen Alternativen wie Birnel, Löwenzahnhonig, Agavendicksaft, Kokosblütensirup und Ahornsirup probieren. 

Mittlerweile gibt es in den grossen Supermärkten Alternativen, die dem Geschmack von Honig sehr nahe kommen. So findest du zum Beispiel in der Migros die vegane Honig-Alternative mit Ringelblumenextrakt, eine der sechs Sorten von Vegablum.

Hast du Lust bekommen, den veganen Honig zu probieren? Die Firma Vegablum verlost 3 Mal je 3 Gläser ihrer Honig-Alternativen – Lavendel, Löwenzahn & Ringelblume! Um an der Verlosung teilzunehmen, hinterlasse hier einen Kommentar mit der Antwort auf folgende Frage:

Wie geniesst du veganen Honig am liebsten?

Das Gewinnspiel lief bis am 9. August 2020 und ist beendet.