Nothilfe für Tiere
Ob Katze, Taube, Schaf oder Igel: Wenn ein Tier in Not gerät, ist schnelle Hilfe unabdingbar. In diesem Beitrag erfährst du wichtige Verhaltensmassnahmen und nützliche Anlaufstellen, damit einem Tier schnell geholfen werden kann.
Tiere in Not
Es kann schnell passieren: Ein Schaf hat sich in einem Zaun verheddert, ein Schwan irrt auf einer Schnellstrasse umher oder ein Hund erleidet in einem geschlossenen Auto einen Hitzeanfall. Szenarien wie diese sind leider keine Einzelfälle. Erleben wir einen solchen Zwischenfall, sind wir oftmals überfordert. Soll ich das Tier selbst befreien? Oder doch lieber die Polizei anrufen? Wir zeigen dir den richtigen Umgang in schwierigen Situationen.
Wichtige Verhaltensmassnahmen
Folgende erste Anhaltspunkte helfen dir, um einem in Not geratenen Tier zur Seite zu stehen:
- Situation einschätzen: Bleibe ruhig und versuche die Art des Notfalls zu erkennen. Handelt es sich um eine Verletzung, eine Vergiftung, eine Verirrung oder eine andere Notsituation? Bestimme auch wenn möglich die Art des Tieres: Ist es ein Haus-, Wild- oder sogenanntes Nutztier? Dies hilft dir bei der Wahl der richtigen Massnahmen.
- Erste Massnahmen einleiten: Vergewissere dich, dass du dich selbst nicht in Gefahr bringst. Nähere dich dem Tier vorsichtig und ruhig. Füttere es nicht! Wenn möglich, sichere die Unfallstelle. Leiste nur dann Erste Hilfe, wenn du über die nötigen Kenntnisse verfügst – falsche Handlungen können die Situation verschlimmern.
- Hilfe rufen: Rufe bei akuten Notfällen mit unmittelbarer Gefahr sofort die Polizei (117). Bei verletzten Haus- und Wildtieren eignet sich der Tierrettungsdienst (0800 211 222). Ansonsten kann ein*e regionale*r Tierärzt*in, ein*e Wildhüter*in oder das kantonale Veterinäramt weiterhelfen. Mehr Infos dazu findest du unten.
Dokumentation: Mache wenn möglich Fotos oder Videos von der Situation, um sie der zuständigen Person zu zeigen. Dies kann bei der Beurteilung des Notfalls hilfreich sein. Wenn du Zeit hast, notiere ausserdem den Ort, das Datum und die Uhrzeit. - Verhalten bei bestimmten Tierarten: Je nach Tierart gibt es in einem Notfall unterschiedliche Verhaltensregeln. Berühre Wildtiere nur im Notfall und nur mit Handschuhen. Nimm Jungtiere nicht automatisch mit, nur weil du denkst, sie seien verlassen. Oft sind die Elterntiere in der Nähe. Sei vorsichtig beim Umgang mit aggressiv wirkenden Tieren. Versuche nicht, sie einzufangen.
Nützliche Anlaufstellen
Als wertvolle Hilfe findest du hier gängige Anlaufstellen, welche bei Tiernotfällen zu kontaktieren sind. Die Übersicht ist nicht vollständig und es lohnt sich auf jeden Fall, auch regionale Anlaufstellen zu recherchieren.
- Polizei
Bei akuten Notfällen mit unmittelbarem Handlungsbedarf, z.B. bei Tierquälerei und/oder wenn ein Tier in Lebensgefahr ist, sollte sofort die Polizei (117) kontaktiert werden. Bei Vergiftungen hilft die nationale Auskunftsstelle Tox Info Suisse (Notfälle: 145, nicht dringliche Fälle: 044 251 66 66). - Tierrettungsdienste
Die Stiftung TierRettungsDienst (Notrufnummer: 0800 211 222) ist spezialisiert auf die Rettung von verletzten Haus- und Wildtieren (Vögel, Igel, Reptilien, Amphibien, Eichhörnchen und Fledermäuse). Sie bieten einen 24-Stunden-Notruf.
Der Grosstierrettungsdienst (Notrufnummer: 079 700 70 70) bietet in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein einen flächendeckenden, professionellen Rettungsdienst für in Not geratene Grosstiere an – ähnlich der Rega oder dem Notruf 144 für Menschen. - Schweizer Tierschutz (STS)
Der STS bietet auf seiner Webseite umfassende Informationen zum Thema Tierschutz und gibt Ratschläge für verschiedene Situationen. Es wird auch eine Meldestelle zum Thema Tierhandel betrieben. Hier können verdächtige Tierinserate und unseriöse Händler*innen gemeldet werden. Der STS kann auch in allgemeinen Tierschutzfällen kontaktiert werden (Sekretariatsnummer: 061 365 99 99). - Schweizer Tiermeldezentrale (STMZ)
Die Schweizerische Tiermeldezentrale (STMZ) ist die zentrale Anlaufstelle in der Schweiz für vermisste und gefundene Tiere. Sie betreibt die grösste Schweizer Datenbank in diesem Bereich – vermisste aber auch gefundene Tiere können online gemeldet werden. Zudem arbeitet sie eng mit Tierärzt*innen, Tierheimen, Tierschutzorganisationen, der Polizei und anderen Behörden zusammen und verfügt über ein Helfernetzwerk, in dem sich Tierfreunde engagieren können, um bei der Suche nach vermissten Tieren Unterstützung zu leisten. - Tierärzt*innen und Tierspitäler
Jeder Kanton verfügt über zahlreiche Tierarztpraxen sowie Tierspitäler. Es lohnt sich, in Notfällen eine regionale Tierarztpraxis oder ein Tierspital über deren Notfallnummer zu kontaktieren. Die Kontaktdaten sind auf den Webseiten der jeweiligen Betriebe zu finden. - Veterinärämter, Wildhüter*innen
Auch Veterinärämter können eine wichtige Anlaufstelle sein. Sie sind für den Tierschutz im jeweiligen Kanton zuständig. Hier können Tierschutzverstösse gemeldet werden, z.B. nicht artgerechte Haltung, Vernachlässigung oder Misshandlung. Zudem können Wildhüter*innen bei bestimmten Situationen mit Wildtieren wertvolle Hilfe bieten. Auch hier solltest du nach regionalen Kontakten suchen.
Fazit
Du siehst, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, einem Tier in einem Notfall zu helfen. Um besonders gut vorbereitet zu sein, lohnt es sich, wichtige Nummern in deinem Smartphone abzuspeichern. Und nicht zuletzt kann eine kleine Notfallapotheke für Tierhalter*innen sowie das Absolvieren eines Erste-Hilfe-Kurses für Tiere sinnvoll sein. Die Tiere werden es dir danken!
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