Vegan für die Biodiversität

Der genetischen Vielfalt der Biodiversität verdanken wir Medikamente wie Antibiotika oder das Schmerzmittel Aspirin.1 Zudem hängt die sichere Versorgung mit Lebensmitteln direkt von ihr ab.2 In den letzten 50 Jahren sind die beobachteten Populationen durchschnittlich  auf knapp ein Drittel ihrer ursprünglichen Grösse geschrumpft.3 Aktuell sind 28% aller beobachteten Arten vom Aussterben bedroht.4

Die grössten Treiber sind der wachsende Landbedarf für die Lebensmittelproduktion, der Klimawandel und die Überfischung. Sie setzen die Biodiversität stark unter Druck.567 Was wir essen, hat einen grossen Einfluss auf die benötigte Fläche und damit die Biodiversität. Tofu benötig zum Beispiel weniger als halb so viel Platz wie Eier, der platzsparendste tierische Proteinlieferant.

Seit 1970 haben die beobachteten Populationen im Schnitt 69% ihrer Individuen verloren. Dabei gibt es grosse Unterschiede zwischen verschiedenen Weltregionen. In Europa gingen die Populationen um nur 18% zurück, während es in Afrika 66% und in Lateinamerika und der Karibik sogar 94% waren.8

Distribution of mammels on Earth

In den letzten 200 Jahren nutzte der Mensch zusätzliche 34 Millionen Quadratkilometer als Anbaufläche, Weideland sowie als Wohnraum. Aktuell werden nach wie vor mehr als 3 Millionen Quadratkilometer pro Jahr für die menschliche Nutzung umgewandelt. Dies entspricht etwa 6 Fussballfeldern pro Minute.9

Knapp die Hälfte des bewohnbaren Landes wird für die Lebensmittelproduktion verwendet. Dabei werden vier Fünftel davon zur Produktion von tierischen Lebensmitteln verwendet. Pflanzliche Lebensmittel verbrauchen nur 16% der Landwirtschaftsfläche. Trotzdem stellen pflanzliche Lebensmittel 83% der Kalorienversorgung und 62% der Proteinversorgung.10

Global land use for food production

Ein Blick auf verschiedene beliebte Proteinlieferanten zeigt, wie pflanzliche Lebensmittel mit wenig Fläche viel zur Lebensmittelsicherheit beitragen können. Tofu braucht pro 100g Protein lediglich 2.2 Quadratmeter Land. Die «effizientesten» tierischen Produkte, Hühnerfleisch und Eier, brauchen mehr als doppelt so viel: 7.1 Quadratmeter respektive 5.7 Quadratmeter. Das sehr flächenintensive Rindfleisch braucht mit 163.6 Quadratmeter knapp 75 mal mehr Platz als Tofu.

1Antonelli, et al. (2020). State of the World’s Plants and Fungi.https://hal.science/hal-02957519
2Sunderland (2011). Food Security: Why is Biodiversity so Important, International Forestry Review, 13(3).https://doi.org/10.1505/146554811798293908
3WWF (2022): Living Planet Report 2022: Building a Nature-Positive Society.https://livingplanet.panda.org/
4IUCN (2024). IUCN Red List of Threatened Species.https://www.iucnredlist.org/
5Antonelli, et al. (2020). State of the World’s Plants and Fungi.https://hal.science/hal-02957519
6Kersey, et al. (2020). Selecting for Useful Properties of Plants and Fungi - Novel Approaches, Opportunities, and Challenges, Plants People Planet, 2(5).https://doi.org/10.1002/ppp3.10136
7IPBES (2019). The Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Services: Summary for Policymakers.https://www.ipbes.net/global-assessment
8WWF (2022): Living Planet Report 2022: Building a Nature-Positive Society.https://livingplanet.panda.org/
9Ritchie & Roser (2024). Land Use.https://ourworldindata.org/land-use
10Ritchie, Rosado & Roser (2022). Environmental Impacts of Food Production.https://ourworldindata.org/environmental-impacts-of-food