Vegan fürs Klima
Der Klimawandel bringt schwerwiegende Folgen wie neue Krankheiten, reduzierte Lebensmittelsicherheit, sowie häufigere und intensivere Extremwetterereignisse. Unsere Ernährung verantwortet rund einen Viertel der Treibhausgasemissionen.
Da die Tiere selbst auch mit Lebensmitteln versorgt werden müssen und das Abholzen von Wälder für Weideland und Futteranbau viel CO2 freisetzt, sind tierische Produkte besonders emissionsintensiv. Zudem produzieren Kühe beim Verdauen das Treibhausgas Methan, das 28 Mal stärker als CO2 ist.1 Dadurch verursachen vegane Lebensmittel meist 10-50 Mal weniger Emissionen.2 Mit veganen Menüs kann der ernährungsbedingte Fussabdruck um mehr als 40% reduziert werden.3
Was ist der Klimawandel?
- Aufgrund der vom Menschen ausgestossenen Treibhausgase (insbesondere CO2 und Methan4) hat sich das Klima seit der vorindustriellen Zeit um durchschnittlich 1.3°C erwärmt.
- Das Klima der Schweiz hat sich mit 2.8°C deutlich stärker erwärmt als der globale Durchschnitt. Die Folgen sind mehr und intensivere Hitzewellen, deutlich trockenere Sommer, heftigere Niederschläge und weniger Schnee im Winter.5
- Obwohl der Klimawandel auch Chancen bietet (z.B. längere Vegetationsperioden oder Sommertourismus), überwiegen die negativen Auswirkungen. Gesundheitliche Risiken entstehen durch Hitzewellen, neue oder häufigere Allergien, Krankheitsüberträger und Infektionskrankheiten sowie Naturgefahren. Neben den direkten gesundheitlichen Risiken gibt es auch wirtschaftliche Konsequenzen. Die höheren Temperaturen reduzieren die Arbeitsproduktivität und langfristig wird es nur in den höchsten Gebieten genügend Schneesicherheit für den Wintertourismus geben.6 Gesamtwirtschaftlich würde ein ungebremster Klimawandel bis 2060 jährlich rund 2.8 Milliarden CHF kosten.7
- Auch auf globaler Ebene hat der Klimawandel hauptsächlich negative Folgen für Mensch und Natur. Hitzewellen, Starkniederschläge, Dürren und tropische Wirbelstürme werden häufiger und intensiver. Aufeinanderfolgende Hitzewellen oder Dürren werden wahrscheinlicher.8
- Über 3.3 Milliarden Menschen sind den Folgen des Klimawandels besonders stark ausgesetzt. Extreme Wetter- und Klimaereignisse verursachen Nahrungs- und Wasserunsicherheit bei Millionen von Menschen. Diese Ereignisse führen oft auch zu Krankheiten und entsprechend höheren Todesraten. Dabei trifft es tendenziell jene am härtesten, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben und sich am schlechtesten schützen können. Die Todesraten bei Fluten, Dürren und Stürmen sind in besonders gefährdeten Regionen 15 Mal höher als in jenen, die besonders sicher sind.9
- Gewisse Folgen des Klimawandels sind irreversibel. Diese werden wahrscheinlicher, je mehr sich das Klima erwärmt. In gewissen Ökosystemen sind bereits irreversible Schäden eingetreten. So können zum Beispiel Spezies, die aussterben, nicht mehr zurückgebracht werden. 9% aller Spezies sind aufgrund des Klimawandels ausgestorben, 1’000 Mal mehr als unter natürlichen Umständen.10 Bei einer Erderwärmung von 1.6°C entspricht dies einem Verlust von mindestens 9% aller Spezies. Da sich die Meere nur sehr langsam erwärmen, wird der Meeresspiegel in den nächsten Jahrtausenden weiter ansteigen. Das Ausmass des Anstiegs hängt jedoch stark von den Emissionen der nächsten Jahre ab und wird bis 2100 um 0.28 bis 1 Meter angestiegen sein. Sollte sich das Klima langfristig um 2 bis 3°C erwärmen, werden Grönlands und der Antarktische Eisschild fast komplett schmelzen und den Meeresspiegel in den nächsten Jahrtausenden irreversiebel um mehrere Meter ansteigen lassen.11
Ernährung und Klima
Wie trägt unsere Ernährung zum Klimawandel bei?
- Unsere Ernährung verursacht 26% (14 Gigatonnen CO2-Äquivalente) der globalen Treibhausgasemissionen. In der Schweiz verursachen Lebensmittel 24% der Emissionen der Haushalte.1213
- Tiere verursachen 31% der globalen ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen. Dazu gehören z.B. Wiederkäuer, die bei ihrem Verdauungsprozess Methan produzieren, ein Treibhausgas, das 28 Mal stärker ist als CO2.14 27% entstehen durch den Anbau von Pflanzen. So wird beim Ausbringen von Düngemittel Lachgas ausgestossen, oder Methan beim Reisanbau. Weitere 24% entstehen durch die veränderte Nutzung von Land. Die neue Verwendung von Land für die Landwirtschaft löst bestehende CO2-Speicher auf und setzt die darin gespeicherten Treibhausgase in die Atmosphäre frei. Die restlichen 18% der ernährungsbedingten Emissionen entstehen durch die Lieferkette. Dazu gehören Verarbeitung, Transport, Verpackung und Verkauf. Insgesamt verursachen tierische Produkte rund die Hälfte der Emissionen aus der Ernährung.1516
Klimafreundlich essen
Wie lassen sich Treibhausgasemissionen als Konsument*in durch Ernährung reduzieren?
- Der Klima-Fussabdruck lässt sich über verschiedene Wege reduzieren. Entgegen der gängigen Vorstellung hat die Wahl von lokalen, saisonalen oder biologischen Produkten nur einen sehr kleinen Effekt. Viel effektiver ist das Vermeiden von Food-Waste oder Luxuslebensmittel wie Kaffee oder Alkohol, sowie vermehrt vegetarisch oder vegan zu essen. Das grösste Potential bieten vegane Menüs: so kann man den Fussabdruck der Ernährung um mehr als 40% reduzieren.17
Darum vegan fürs Klima
Wieso ist die vegane Ernährungsweise so viel klimafreundlicher?
- Insbesondere Fleisch und Milchprodukte verursachen sehr hohe Emissionen. Ein grosser Faktor spielen dabei die stark klimawirksamen Methanemissionen der Kühe.18
- Wie wir Menschen brauchen auch Tiere Nahrung. Hierfür importiert die Schweiz jährlich ca. 250’000 Tonnen Kraftfutter aus Soja, Gluten oder Weizen. Von den ca. 100’000 Tonnen Soja kommt jeweils etwa ein Drittel aus Brasilien.19 Der Anbau von Soja als Futter fördert die Rodung von Wäldern, die dadurch ihr gespeichertes CO2 in die Atmosphäre abgeben.
- Tierische Produkte haben oft eine höhere Nährstoffdichte. Jedoch wird das Futter nicht direkt zum Fleisch. Dazwischen brauchen die Tiere viel Energie und Nährstoffe zum Leben. Deswegen enthalten tierische Produkte letztlich bloss einen Bruchteil des ursprünglichen Inputs an Energie. Bei Eiern finden z.B. nur 25% des ursprünglichen Proteins den Weg zu den Endkonsument*innen. Bei Fleisch von Rindern sind es sogar nur 3.8%. Diese Proteinineffizienz trägt zusätzlich zu den hohen Emissionen von tierischen Produkten bei.20
- Insgesamt verursachen vegane Lebensmittel meistens 10-50 Mal weniger Emissionen als tierische.21
1IPCC (2013). Climate Change 2013 The Physical Science Basis: Chapter 8.https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/WG1AR5_Chapter08_FINAL.pdf
2Ritchie, Rosado & Roser (2022). Environmental Impacts of Food Production. (05.07.2024)https://ourworldindata.org/environmental-impacts-of-food
3Jungbluth et al. (2024). Analysis of food and environmental impacts as a scientific basis for Swiss dietary recommendations, ESU-Services GmbHhttp://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.28446.41287
4IPCC (2021). Climate Change 2021 The Physical Science Basis: Summary for Policymakers.https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/downloads/report/IPCC_AR6_WGI_SPM.pdf
5MeteoSchweiz (2023). Klimawandel.https://www.meteoschweiz.admin.ch/klima/klimawandel.html
6Netzwerk des Bundes für Klimadienstleistungen (2022).https://www.nccs.admin.ch/nccs/de/home/regionen/grossregionen/risiken_u_chancen.html
7BAFU & MeteoSchweiz (2020). Klimawandel in der Schweiz.https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/klima/publikationen-studien/publikationen/klimaaenderung-schweiz.html
8IPCC (2022). Climate Change 2022: Impacts, Adaptation and Vulnerability.https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-working-group-ii/
9IPCC (2022). Climate Change 2022: Impacts, Adaptation and Vulnerability: Summary for Policymakers.https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-working-group-ii/
10IPCC (2022). Climate Change 2022: Impacts, Adaptation and Vulnerability.https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-working-group-ii/
11IPCC (2023). AR6 Synthesis Report: Climate Change 2023: Summary for Policymakers.https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-cycle/
12Ritchie, H. (2019). Food Production is responsible for one-quarter of the world’s greenhouse gas emissions.https://ourworldindata.org/food-ghg-emissions
13BLV, BLW & BAFU (2023). Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung.https://www.blw.admin.ch/blw/de/home/nachhaltige-produktion/umwelt/klima0.html
14IPCC (2013). Climate Change 2013 The Physical Science Basis: Chapter 8.https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/WG1AR5_Chapter08_FINAL.pdf
15Ritchie, H. (2019). Food Production is responsible for one-quarter of the world’s greenhouse gas emissions.https://ourworldindata.org/food-ghg-emissions
16Poore, J., & Nemecek, T. (2018). Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science, 360(6392), 987-992.https://www.science.org/doi/10.1126/science.aaq0216
17Jungbluth et al. (2024). Analysis of food and environmental impacts as a scientific basis for Swiss dietary recommendations, ESU-Services GmbH.http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.28446.41287
18Ritchie, Rosado & Roser (2022). Environmental Impacts of Food Production.https://ourworldindata.org/environmental-impacts-of-food
19Agristat (2021). Agristat aktuell 21-2.https://www.sbv-usp.ch/fileadmin/sbvuspch/04_Medien/Agristat_aktuell/2021/Aktuell_AGRISTAT_2021-04.pdf
20Alexander et al. (2016). Meat conversion efficiencies.https://ourworldindata.org/meat-production
21Ritchie, Rosado & Roser (2022). Environmental Impacts of Food Production. (05.07.2024)https://ourworldindata.org/environmental-impacts-of-food