18. Dezember 2024

Zwei Meinungen, ein Thema: Honig

Honig ist ein kontroverses Thema in der veganen Community. Während einige ihn aufgrund seiner tierischen Herkunft kategorisch ablehnen, sehen andere ihn als eine Grauzone, die es zu diskutieren gilt. Zwei Meinungen, ein Thema – wir beleuchten die Debatte um den goldenen Nektar.

Contra: Warum Honig nicht vegan ist

Honig mag natürlich und gesund erscheinen, doch aus einer ethischen Perspektive ist er problematisch. Bienen produzieren Honig nicht für uns, sondern als Nahrungsquelle für ihren eigenen Bedarf. Der Mensch entzieht ihnen diese Ressource, oft auf Kosten ihres Wohlergehens. Auch in der Bio-Imkerei werden den Bienen ihre Vorräte genommen und durch Zuckersirup ersetzt, der nicht die gleiche Nährstoffvielfalt bietet. Das kann die Gesundheit der Bienen langfristig beeinträchtigen.

Hinzu kommt, dass das Imkern, wie es heute praktiziert wird, meist auf Ausbeutung basiert. Königinnen werden künstlich befruchtet, ihre Flügel kürzen Imker*innen oft, um die Schwarmbildung zu verhindern. Diese Praktiken stehen in direktem Widerspruch zu den ethischen Prinzipien des Veganismus, die darauf abzielen, Tieren kein Leid zuzufügen und sie nicht auszubeuten.

Es gibt Alternativen wie Ahornsirup, Agavendicksaft oder Apfeldicksaft, die geschmacklich ähnlich und ethisch unbedenklich sind. Wer sich vegan ernähren möchte, sollte deshalb auch auf Honig verzichten. Es geht darum, die Lebensrechte aller Lebewesen zu respektieren – auch die der Bienen.

Pro: Kann Honig nachhaltig und ethisch sein?

Obwohl Honig tierischen Ursprungs ist, sehen manche vegan lebenden Personen ihn nicht als pauschal problematisch. Gerade in Zeiten des Bienensterbens könnte eine bewusste und nachhaltige Imkerei sogar einen Beitrag zum Schutz der Bienen leisten. Kleinimkereien, die sich an naturnahen und bienenfreundlichen Methoden orientieren, stehen hier im Fokus.

Bienenhalter*innen, die respektvoll mit ihren Völkern umgehen, nehmen den Bienen nur den Überschuss an Honig weg und sorgen dafür, dass sie genug Vorräte für den Winter behalten. Zudem können solche Imkereien durch die Schaffung von Blühflächen und den Verzicht auf Pestizide wesentlich zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen. Im Vergleich zu industriell produzierten Süssungsmitteln wie Agavendicksaft, der mit hohem Wasserverbrauch und langen Transportwegen verbunden ist, kann lokal produzierter Honig eine umweltfreundliche Alternative sein.

Die Entscheidung, Honig zu konsumieren, bleibt individuell. Für einige mag es ein Kompromiss sein, der zeigt, dass Veganismus nicht immer dogmatisch sein muss. Wichtig ist, dass die Wahl für oder gegen Honig mit einem Bewusstsein für die Auswirkungen auf Umwelt und Tiere getroffen wird.

Fazit

Das Thema Honig spaltet die Meinungen in der veganen Community. Die Contra-Seite lehnt ihn aufgrund seiner Ausbeutung und ethischen Problematik ab, während die Pro-Seite argumentiert, dass nachhaltige Imkerei eine natürliche und umweltfreundliche Option sein kann. Beide Ansätze haben valide Punkte – letztlich liegt es an jeder*m Einzelnen, eine bewusste Entscheidung zu treffen.

Welche Meinung vertretet ihr? Schreibt es uns in den Kommentaren! Wir freuen uns auf eure Gedanken zu diesem Thema.

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5 Kommentare

guest
Angela
Angela
vor 1 Monat

I find it disappointing that a vegan society even posts something that is in favor of animal exploitation. Honey has never been and will never be vegan for the reasons stated in this article — whether or not there are more sustainable methods of imprisoning the bees and stealing their honey is another topic. But, honey simply isn’t vegan.

Rolf
Rolf
vor 1 Monat

Ich bin Veganer nicht aus ethischen Gründen, sondern weil ich tierische Produkte wie Fleisch, Eier, Milch, Wolle, Leder usw. unrein finde. Ob Honig tier- und umweltfreundlich produziert wird, interessiert mich nicht. Honig kommt aus einem tierischen Körper und deshalb widert er mich an. Ich esse keinen Honig, verwende keine Kosmetika mit Honig und imprägniere meine Kleider nicht mit Bienenwachs.

Jörg
Jörg
vor 1 Monat

Ich sehe es wie die Vegane Gesellschaft Schweiz. Honigproduktion ist eine Ausbeutung von Bienen und ein Hineingepfusche in das „Bienensystem“, vergleichbar mit anderen Formen der ‚Tierhaltung‘.

Stefanie
Stefanie
vor 1 Monat

Fakt ist, dass der Mensch für das Bienensterben verantwortlich ist. Und ohne Bienen keine Fruchtfolge! Wir entziehen uns selber unsere Nahrungsgrundlage. Wenn wir respektvoll mit der Natur und ihren Bewohnern und Produkten umgehen, dann gäbe es eine friedliche Co-Existenz. Die Überbevölkerung, unser Konsumverhalten und die Marktwirtschaft sind letztendlich das Problem. Nur deswegen braucht es uns Veganer als Gegenpol zu dieser Strömung. Ich unterstütze regionale Imker, die nur kleine Mengen produzieren. Das spiegelt sich im hohen Preis wider, den ich gerne bereit bin zu zahlen, und somit bleibt der Honig ein Produkt das ich selten geniesse.

harei
harei
vor 1 Monat

Kein (anderes) veganes Lebensmittel verursacht derart wenig Tierleid wie Honig. Bei der Herstellung von allen pflanzlichen Lebensmitteln werden entweder direkt mehr Tiere getötet, z. B. wegen Schädlingsbekämpfung oder bei der Bestellung des Ackers, oder sie verursachen zumindest mehr Schaden durch höheren Ressourcenverbrauch und Aufwand, z.B. Ahornsirup, der so weit transportiert werden muss, dass allein schon die toten Insekten an der Windschutzscheibe des LKWs, der den Ahornsirup transportiert, um ein Vielfaches zahlreicher sind als die Bienen, die für die Honigproduktion (in der Regel versehentlich) umkommen. Fazit: Objektiv gesehen ist Honig das veganste Lebensmittel von allen, wenn vegan synonym zu „wenig Tierleid verursachend“ sein soll.