E-Nummern: Was sie sind und in unserem Essen bewirken
E-Nummern geniessen in unserer Gesellschaft keinen guten Ruf. Doch was steckt genau hinter diesen Nummern und wie schädlich sind sie wirklich?
Was sind E-Nummern?
Das E in E-Nummern bedeutet nichts anderes als «Europa», sprich, Zusatzstoffe, die in Europa zugelassen sind. In der Lebensmittelverarbeitung gelangen so europaweit etwa 320 verschiedene zugelassene Zusatzstoffe in unsere Nahrungsmittel.
Dürfen Zusatzstoffe einfach so eingesetzt werden?
Nein, für Zusatzstoffe gilt ein gesetzliches Verbotsprinzip. Das heisst, nur Zusatzstoffe, die amtlich zugelassen sind, gesundheitlich unbedenklich und technologisch notwendig sind, dürfen Nahrungsmitteln beigesetzt werden.
Neue Zusatzstoffe werden allerdings im Tierversuch getestet. Man schaut, in welcher Menge keine gesundheitlichen Schäden hervorgerufen werden. Hierbei kann jedoch das Risiko nicht ausgeschlossen werden, dass Menschen mit allergischen Reaktionen auf Zusatzstoffe reagieren können.
Wozu werden Zusatzstoffe eingesetzt?
Um optische oder geschmackliche Eigenschaften positiv zu beeinflussen, dazu werden Farbstoffe oder Süssungsmittel verwendet.
Die Konsistenz zu verändern oder zu erhalten, dazu gehören Emulgatoren oder Stabilisatoren. Sie sind dazu da, Emulsionen – die sich normalerweise wieder trennen – wie Wasser und Öl zu stabilisieren. Geläufige Beispiele dafür sind: Mayonnaise, Margarine, verschiedenste Saucen oder Wurstwaren.
Gelier- oder Verdickungsmittel wie Agar Agar, Johannisbrotkernmehl oder Gelatine sorgen dafür, dass Fruchtgelees, Joghurt, Wurstwaren, Puddings und Co. die gewünschte feste Konsistenz erhalten.
Zusatzstoffe werden ebenfalls eingesetzt, um den Nährstoffgehalt zu verbessern. Dazu gehören Mineralstoffe wie Eisen, Jod, Magnesium oder Kalzium, aber auch verschiedene Vitamine oder essenzielle Aminosäuren. Gerade bei einigen veganen Produkten werden diese hinzugefügt, um beispielsweise den Nährstoffgehalt einer Pflanzenmilch zu optimieren.
Wie müssen Zusatzstoffe gekennzeichnet werden?
Der verwendete Zusatzstoff muss entweder mit der E-Nummer (Schlüsselzahlen, für den ganzen EU-Bereich geltend), dem chemischen Namen oder mit dem jeweiligen Klassennamen, sprich: Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Emulgatoren etc. bezeichnet werden.
Aber Achtung, ein Zusatzstoff muss nicht angegeben werden, wenn er im Endprodukt keine technologische Wirkung ausübt. Bei der Weinproduktion werden häufig tierische Proteine für die Klärung und Filterung eingesetzt. Da diese Zusatzstoffe «nur» als Produktionsschritt gebracht werden, müssen sie nicht auf der Zutatenliste des Endproduktes deklariert werden.
Gibt es Zusatzstoffe, die nicht vegan sind?
Hier sind einige E-Nummern auf die du dich bei Produkten, die nicht mit dem V-Label gekennzeichnet sind, achten solltest:
E120
E322
E901
E904
E920
E966
E120
Echtes Karmin
Das rote Pigment, häufig in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie verwendet wird, stammt von Schildläusen. Es wird durch das Quetschen und Auskochen der kleinen Tierchen gewonnen.
E322
Lecithin
Meist wird Lecithin aus Sojabohnen gewonnen, manchmal kann er aber auch aus anderen Rohstoffen wie etwa aus Eigelb gezogen werden.
E901
Bienenwachs
E904
Schellack
Wird aus den Ausscheidungen weiblicher Lackschildläuse gewonnen und vor allem als Überzugsmittel für Früchte benutzt.
E920
(L-)-Cystein
Gewonnen wird der Zusatzstoff aus natürlichen Nahrungsmitteln wie Pilzen oder Mais, aber auch aus Geweben von Haaren und Federn oder sogar mit Hilfe von Gentechnik.
E966
Lactit
Wird aus Milchzucker gewonnen.
Gewisse Zusatzstoffe kann man also bedenkenlos zu sich nehmen. Das heisst aber nicht, dass wir sie dir den täglichen Konsum Empfehlen. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung, das heisst nicht das du komplett auf verarbeitete Produkte verzichten musst. Vielmehr beinhaltet es eine gesunde Balance zwischen verarbeiteten und frischen Lebensmitteln. Ausserdem sind in Produkten mit Bio-Siegel in in der Regel deutlich weniger Zusatzstoffe enthalten.
Aber hey, am besten ist immer noch selbst zu kochen. Auf unserem Blog findest du viele tolle Rezept: Wie klingt ein japanisches Curry oder eine cremige Lasagne zum Znacht? Oder doch lieber Milchreis mit Himbeerkompott?
Quellen:
Cornelia A. Schlieper «Grundfragen der Ernährung» 23. Auflage S.305-309
Stiftung Warentest (11.04.2022)
Amtsblatt der Europäischen Union (11.04.2022)
Utopia.de (11.04.2022)
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