Reaktion der VGS auf den NZZ Artikel «Born to be vegan» vom 7. September 2014

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Grüezi Frau Sadecky, guten Tag Herr Müller (Chefredaktor der NZZ am Sonntag)

Ich hatte Frau Sadecky gerne bei der Recherche für den Vegan-Artikel «Born to be vegan» mit der Vermittlung von vegan lebenden Familien sowie mit diversen Auskünften und Grundlagen unterstützt. Insbesondere, weil ich den Eindruck und die Hoffnung hatte, dass Frau Sadecky an einem fundierten, untendenziösen Artikel interessiert ist.

Der Artikel-Anriss auf der Titelseite der Gesellschafts-Beilage lautet dann „Nur Rüebli fürs Büebli – Dürfen vegane Eltern auch ihre Kinder zur radikalen Pflanzen-Diät verknurren?«. Schade, dass bereits beim Anriss den Leserinnen und Lesern vorgegeben wird, wie eine vegane Lebensweise zu sehen ist. Das zieht sich leider durch den Artikel. Der Lead lautet denn auch „Veganer essen nicht nur kein Fleisch, sie verzichten auf alle tierischen Produkte, so auch auf Milch und Eier. Veganer zu sein, ist gerade ziemlich in. Aber darf man auch Kinder nach der Mode-Diät ernähren

Die portraitierten Personen kommen zwar mehrheitlich sympathisch rüber, es ist allerdings schade, dass mit Einschüben und Kommentaren die vegane Lebensweise und vor allem deren Hintergründe tendenziell belächelt werden und die Leserschaft zudem in der Meinungsbildung angeleitet wird. [Anm: zum Beispiel bewusstes Weglassen von Fakten und Vergleichen = keine Möglichkeit, sich ein eigenes Bild zu machen]. Dass laut Dr. Oswald Hasselmann am Kinderspital St. Gallen in drei Jahren gesamthaft neun Kinder behandeln wurden, die offenbar wegen der «Pflanzen-Diät» erkrankten, wird deutlich hervorgehoben. Es fehlen Angaben dazu, wie viele herkömmlich ernährte Kinder (also solche, die aufgrund der Lebenseinstellung ihrer Eltern eine omnivore Diät halten müssen) in derselben Zeit wegen dadurch ausgelöster Mangelerscheinungen und/oder Krankheiten am Kinderspital St. Gallen behandelt werden mussten.

Dr. Hasselmann erläutert, dass eine gesunde vegane Ernährung von Kindern möglich, aber mit grossem Wissen verbunden sei. Das ist ein Bildungsproblem, dem sowohl das Bundesamt für Gesundheit BAG, als auch die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE mit entsprechend fundierten Grundlagen und Ernährungsempfehlungen entgegen wirken müssten, es bis heute aber leider nicht tun, sondern nach wie vor die seit vielen Jahrzehnten propagierte, und von der Fleisch- und Milchlobby finanziell massiv unterstütze, omnivore Ernährung empfehlen. Die weltweit grösste Vereinigung von Ernährungswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler, die Academy of Nutrition and Dietetics anerkennt, dass eine wohlgeplante vegane Ernährung in allen Lebenslagen gesund und empfehlenswert ist. Die Schweiz – und mit ihr offenbar auch viele ärztliche Fachpersonen – hinken dieser Erkenntnis leider noch um einige Jahre hinterher.

Vegan ist weder eine Mode-Erscheinung, die gerade «en vogue» ist, noch eine «radikale Pflanzen-Diät», sondern eine Lebenseinstellung, bei der es primär um Ethik und ein ökologisches Bewusstsein geht. Um Werte also, die wir allen Kindern mit auf den Weg geben sollten.

Die Vegane Gesellschaft Schweiz hätte sich einen fundierten NZZ-Artikel gewünscht, der den ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Aspekten einer veganen Ernährung/Lebenseinstellung gerecht wird. Wer in der heutigen Zeit noch immer von einer Mode-Erscheinung spricht und vegan als Radikalismus einer kleinen Splittergruppe abtut und dieser religiöse Züge andichtet, verschliesst die Augen vor den mittlerweile zur Genüge bekannten Gründen, die für eine pflanzenbasierten Kost sprechen. Sogar die UN sagte bereits 2010 in einem Bericht: «A global shift towards a vegan diet is vital to save the world from hunger, fuel poverty and the worst impacts of climate change». (Eine globale Umstellung auf eine vegane Ernährung ist lebensnotwendig, um die Welt vor Hunger, Energiearmut und den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu retten.) 

Freundliche Grüsse
Cristina Roduner
Mediensprecherin Vegane Gesellschaft Schweiz VGS

Nachtrag: Zum Thema vegane Kinderernährung ein fundierter Artikel vom Berufsverband „Schweizerische Stillberaterinnen“, www.stillen.ch

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