Coronavirus & Veganismus: Fakten, Mythen und Antworten

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Wäre die Corona-Pandemie auch in einer veganen Welt möglich? Darauf hat Tierethikerin Angela aus unserem Vorstand eine klare Antwort.

 

Die COVID-19-Pandemie hat den Alltag in der Schweiz stark verändert: Schulen, Restaurants und viele Geschäfte wurden geschlossen. Millionen von Menschen arbeiten im Homeoffice und soziale Kontakte sollten auf ein Minimum reduziert werden. 

Während der Bund, das Gesundheitswesen und die Wirtschaft noch mit der Bewältigung dieser Krise und ihren Folgen beschäftigt sind, mag man sich die Frage stellen, was wir tun können, um eine solche Situation in der Zukunft zu vermeiden. Oftmals wird der Ruf laut, dass unser Umgang mit Tieren schuld an dieser Pandemie ist. Aber wie verhält sich das genau?

 

Der Ursprung von Covid-19

COVID-19 ist eine Zoonose: Eine Infektionskrankheit, welche vom Tier auf den Menschen übertragen wurde (das Altgriechische zōon bedeutet «Tier» und nósos «Krankheit»). 

Ein Beispiel einer zoonotischen Krankheiten ist unter anderem SARS, das schwere akute Atemwegssyndrom, welches in eine Pandemie mündete, die von 2002 bis 2004 mehrere Staaten in Schach hielt. SARS wurde wahrscheinlich in China von Zibetkatzen auf den Menschen übertragen. Die Schweinegrippe-Pandemie von 2009, die unter anderem die mexikanische Bevölkerung sehr stark traf, hatte ihren Ursprung in verschiedenen Grippeviren, welche ursprünglich in Schweinen zirkulierten.¹ Beim MERS-CoV-Ausbruch in 2012 wurde das Virus von Kamelen übertragen (MERS-CoV steht für Middle East respiratory syndrome-related coronavirus). Beim Ebola-Ausbruch in Westafrika von 2014-2015 ist der genaue Übertragungsweg noch unklar – eine Hypothese lautet aber, dass die Krankheit wahrscheinlich von Fledermäusen über Primaten als Zwischenwirt auf den Menschen übergesprungen ist.² Zuletzt ist auch AIDS eine Krankheit zoonotischen Ursprungs: Spezifische Viren wurden von Schimpansen auf den Menschen übertragen, wo diese anschliessend zum AIDS verursachenden Humane Immundefizienz-Virus HIV mutierten.³

Bei der jetzigen Covid-19-Pandemie ist der genaue Übertragungsweg noch ungewiss – wahrscheinlich stammt das Virus von Fledermäusen, welche möglicherweise ein anderes Tier infiziert haben – so wird unter anderem das Schuppentier als Zwischenwirt diskutiert. Durch Kontakt mit dieser noch unbekannten infizierten Tierspezies hat sich die Krankheit dann beim Menschen ausgebreitet.⁴,⁵,⁶,

Oftmals wird ein Wildtiermarkt in Wuhan als Ursprungsort der Krankheit genannt. Momentan ist jedoch noch ungewiss, ob die Übertragung wirklich auf diesem Markt von Tier auf Mensch erfolgt ist, oder ob nicht eine bereits infizierte Person den Markt besucht hat, wo sich die Krankheit aufgrund des regen Treibens ungehindert und rasch weiter verbreiten konnte.⁸ 

 

Haben wir Einfluss auf Zoonosen?

Klimaveränderungen, Waldrodungen, Nutztierhaltung sowie eine immer grösser werdende Bevölkerungsdichte haben einen starken Einfluss auf die Entstehung von neu auftretenden Infektionskrankheiten. Da der Mensch immer weiter in die Habitate von Wildtieren vordringt, werden diese Tiere auf immer engeren Gebieten zusammengedrängt. Wildtiere kommen so zwangsläufig öfters in Kontakt mit Nutztieren und auch Menschen, was die Übertragungsgefahr von Krankheitserregern erhöht.⁹,¹⁰ Wenn beispielsweise infizierte Wildvögel auf Tiere aus der Geflügelhaltung treffen, ermöglicht dies die Übertragung von Viren. Dabei können die gedrängten Verhältnisse in der Nutztierhaltung wie auch auf Märkten, wo lebende Tiere verkauft werden, die Verbreitung von Krankheitserregern beschleunigen. Gemäss Schätzungen sind um die 60% aller neu auftretenden Krankheiten zoonotischen Ursprungs, das heisst, auf eine Übertragung von Tier auf den Menschen zurückzuführen. ¹¹

Können wir Epidemien und Pandemien in einer rein veganen Welt verhindern? Nicht zwingend, auch wenn das Risiko dafür reduziert ist. Können Pandemien und Epidemien in einer Welt, in der wir das Wohl und die Lebensräume von Wildtieren respektieren, verhindert werden? Das Risiko für Übertragungen würde in der Tat stark gesenkt. So oder so: Alle Aktivitäten, die Wildtiere schützen, sind erstrebenswert – wenn nicht zugunsten der menschlichen Gesundheit, dann im Sinne des Tierwohls. 

Weitere Infos findest du in diesem Bericht des Umweltprogramm der Vereinten Nationen (S. 18-28).

 

Quellen:

¹ Smith, G., Vijaykrishna, D., Bahl, J. et al. 2009: Origins and evolutionary genomics of the 2009 swine-origin H1N1 influenza A epidemic. Nature 459, 1122–1125.

² Cordelia E. M. Coltart, Benjamin Lindsey, Isaac Ghinai, Anne M. Johnson and David L. Heymann et al. 2017: The Ebola outbreak, old lessons for new epidemics.

³ Paul M. Sharp, Beatrie H. Hahn 2011: Origins of HIV and the AIDS Pandemic. Cold Spring Harb Perspect Med. 2011 Sep; 1(1).

David Cyranoski. 2020: Mystery Deepens Over Animal Source of Coronavirus. Nature. 2020;579: 18–19.

Li C, Yang Y, Ren L. 2020: Genetic evolution analysis of 2019 novel coronavirus and coronavirus from other species. Infect Genet Evol. 82: 104285.

⁶ Andersen, K.G., Rambaut, A., Lipkin, W.I. et al. 2020: The proximal origin of SARS-CoV-2. Nat Med 26, 450–452.

Li, X, Zai, J, Zhao, Q, et al. 2020: Evolutionary history, potential intermediate animal host, and cross‐species analyses of SARS‐CoV‐2. J Med Virol. 92: 602– 611. 

Prof Chaolin Huang, Yeming Wang, Prof Xingwand Li, Prof Lili Ren et al. (2020): Clinical features of patients infected with 2019 novel coronavirus in Wuhan, China. The Lancet, Volume 395, Issue 10223, S. 497-506.

⁹ Wiethoelter AK, Beltrán-Alcrudo D, Kock R, Mor SM. 2015: Global trends in infectious diseases at the wildlife–livestock interface. Proc Natl Acad Sci. 112: 9662–9667.

¹Jones KE, Patel NG, Levy MA, Storeygard A, Balk D, Gittleman JL, et al. 2008: Global trends in emerging infectious diseases. Nature. 451: 990–993.

¹¹ Stephanie J. Salyer, Rachel Silver, Kerri Simone, Casey Barton Behravesh. 2017: Prioritizing Zoonoses for Global Health Capacity Building—Themes from One Health Zoonotic Disease Workshops in 7 Countries, 2014–2016. Emerg Infect Dis. 23(Suppl 1): S55–S64.

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Kommentare

7 Antworten

  1. … was ich besonders genial finde ist, das veganer die umwelt retten und dafür von allen beschimpft, verachtet, beleidigt, verunglimpft, usw. werden …

  2. BSE (bovine…) Krise, Schweinepest oder Geflügelgrippe scheinen ähnliche Verläufe zu zeigen. Verzicht auf (Massen)tierhaltung würde solche Seuchen verhindern, vegane Ernährung sie nicht erfordern.

  3. Ausgeglichene Ernährung mit wenig Fleisch, Eier und Milch macht Sinn
    Viele Acker- und Gemüsekulturen die dort wachsen wo mann im Umfang von 20 km2 lebt.

  4. Ich hoffe sehr, dass das Mitgefühl der Menschen zu allen Lebewesen dieser Erde sich entwickeln möge!!! Heart open = Empathie = Respekt allem Lebenden und der Natur gegenüber!! Go vegan with your heart & mind!!
    Einfach leben, hoch denken!!
    Ich drücke allen Menschen die Daumen, dass sich ihr Bewusst-Sein öffnet und Mitgefühl fliessen möge!!🌻

  5. In einer veganen Welt gäbe es nicht so viele Menschen mit gesundheitlichen Problemen, welche sie in Falle einer Infektion zu sogenannten Risikopatienten macht, wie im Falle von Diabetes, Herz-/Kreislaufschwächen aufgrund von Arterienverängung usw. All diese Erkrankungen, die im Falle einer Infektion den Tod bedeuten können sind grösstenteils auf den Verzehr tierischer Proteine zurückzuführen.
    In einer veganen Welt wären die Menschen vitaler. Deshalb würde ein Virus wie das hier diskutierte nicht solche Probleme verursachen.
    schade, dass die Gier nach einem weiter so bei den entsprechenden Akteuren trotz dieser Katastrophe ungebrochen ist und deshalb die richtigen Fragen, die zu einer Lösung im Umgang mit der Infektionskrankheit führen würden, nicht gestellt und untersucht werden.

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