Schweizer Fleisch: Ein bisschen ethisch

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schweizer fleisch«Alles andere ist Beilage» war gestern. Dürfen wir vorstellen: Der neuste Werbecoup von Proviande verkleidet sich als Informationskampagne. Wie auch bei der Branchen-Cousine Swissmilk ist sich Proviande nicht zu schade, zu Irreführung zu greifen, um das Vertrauen der abtrünnigen Kundschaft zurückzugewinnen. Wir «lernen» da beispielsweise, dass der Schweizer «Anteil am weltweiten Verbrauch 0,1% beträgt» – damit sei die Schweiz im globalen Kontext ein unbedeutender Sojaverbraucher. Ja ne ist klar. In einem Land mit nur 8 Millionen Menschen ist das wohl selbstredend. Viel wichtiger wäre die Info, wieviel Soja wir pro Kopf verbrauchen. Und dann sieht das schon wieder anders aus, denn da bewegen wir uns im globalen Mittelfeld.  Also gar nix mit „unbedeutender“ Verbrauch.

Gekonnt macht sich Proviande die Scheuklappen der KonsumentInnen zunutze: 79,2% der Rinder und Kühe hätten regelmässig freien Auslauf – den Umkehrschluss, nämlich dass 20,8% der Tiere (= etwa 20’000 Individuen) diese «artgerechte» Haltung verwehrt bleibt, wird natürlich nicht extra angesprochen; in ein reines Gewissen passen keine leidenden Rindviecher.

«Das Ausmass von gewährtem Tierschutz ist immer Ausdruck eines Kompromisses zwischen Nutz- und Schutzinteressen.» heisst es in einem weiteren Abschnitt. Auch hier stehen am längeren Hebel natürlich immer die Nutzinteressen, auch wenn die Proviande mit versöhnlich klingenden Schlagworten wie «Tierschutz», «Tierwohl» und «tierfreundlich» aufwartet: Die bei Schweinen extrem stressvolle Tötungsmethode mit Co2 zeichnet nur eines aller grausamen Beispiele dafür. «Das Töten von Tieren auf qualvolle Art» ist in der Schweiz zwar verboten (Art. 16 Abs. 2 lit. a), aber es scheint, als genösse die Tiernutzungsindustrie die Freiheit, diese und jene Begriffe grosszügig zu interpretieren.

Es geht weiter: «Hormone und Antibiotika zur Leistungsförderung sind in der Schweiz verboten». Das stimmt zwar, aber Antibiotika ist aus gesundheitlichen Gründen sehr wohl erlaubt. Rindskälber bekommen präventiv insgesamt mindestens 20 Tage lang Antibiotika. Allgemein ist der prophylaktische Einsatz von Antibiotika auch im Vergleich mit anderen europäischen Ländern vollkommen durchschnittlich. Wo ist er denn jetzt, der feine Unterschied?

Doch selbst ohne diese Augenwischerei wäre die ganze Kampagne immernoch Produkt eines karnistischen Mindsets. Aus allen Himmelsrichtungen werden Argumente bemüht, die den Konsum von Fleisch rechtfertigen sollen. Ein ethisch einwandfreies Produkt hätte das schlicht nicht nötig.

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Kommentare

2 Antworten

  1. Bei Soja finde ich die Importzahlen vielsagend. Auf die (menschliche) Bevölkerung pro Kopf gerechnet werden jährlich rund 40 kg Soja in die Schweiz importiert. Wenn man sich als Veganer an die Mengen hält, die allgemein anerkannt als unbedenklich gelten, dann konsumiert man maximal rund 20 kg Soja pro Jahr. Kommt dazu, dass Soja für die menschliche Ernährung teurer sein darf und deshalb oft aus Europa und teilweise gar aus der Schweiz stammt, was ökologisch mehr oder weniger unbedenklich ist.

  2. So gut geschrieben! Besonders der letzte Satz fährt ein. Als ich vor bald 30 Jahren Vegi wurde, „musste“ ich mich rechts und links rechtfertigen. Mit der heutigen Informationsmöglichkeit Internet ist das Gegenteil der Fall – das kennen alle – die Rechtfertigung ist; ach, ich ess auch schon viel wenigerFleisch als früher….

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