Ist Kuhmilch wirklich die beste Wahl?

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Seit Jahrzehnten findet heute, am 3. November, schweizweit der Tag der Pausenmilch statt. Swissmilk möchte Kinder und Jugendliche damit motivieren, sich in der Pause gesund zu verpflegen und das natürlich mit dem vermeintlichen Wundergetränk: Kuhmilch. Wir von der veganen Gesellschaft Schweiz finden es unverantwortlich, aus reinen Werbekampagnen Zwecken, die am leichtesten zu beeinflussende Zielgruppe, also Kinder und Jugendliche dafür zu verwenden. Umso wichtiger ist es, dass wir das Thema Milch etwas unter die Lupe nehmen. Wir haben uns den Beitrag «Milch und Pflanzendrinks im Vergleich» von Swissmilk angeschaut und einige ihrer Argumente widerlegt.

«Stellen Pflanzendrinks einen gleichwertigen Milchersatz dar? Aus Ernährungssicht ist die Antwort einfach, sie lautet: nein. Pflanzendrinks stellen keinen gleichwertigen Milchersatz dar, da die Nährstoffe der Pflanzendrinks die der Milch nicht ersetzen können. »

Die Frage lautet hier eher: Müssen Pflanzendrinks einen gleichwertigen Ersatz darstellen? Unsere Antwort lautet: Nein. Versteht uns nicht falsch, wir lieben die grosse Vielfalt an Pflanzendrinks, aber für den Genuss und nicht, um unseren Nährstoffbedarf damit abzudecken. 

Kuhmilch enthält alle lebenswichtigen Nährstoffe in einer optimalen Menge und guter Qualität, der springende Punkt dabei ist, dass diese Nährstoffe nicht für den Menschen, sondern für einen Säugling gedacht sind. Genau wie eine stillende Person Milch, also Nahrung für ihr Baby produziert, produzieren Kühe nur Milch, wenn sie ihre Kälbchen ernähren müssen. Das heisst im Umkehrschluss, um stetig Milch zu geben, werden Milchkühe immer und immer wieder befruchtet. Die Kälbchen werden ihnen nach der Geburt weggenommen. Die Milchkühe leiden und müssen diesen Teufelskreis immer und immer wieder durchlaufen.

Wusstest du, dass der Mensch die einzige Spezies ist, die die Muttermilch einer anderen Spezies trinkt? 

Auch ernährungspsychologisch ist der Mensch nur schlecht für die Aufnahme von Milchprodukten gerüstet. Für den Abbau des Milchzuckers (Laktose) braucht der Körper das Enzym Laktase, bei einem Grossteil der Menschen wird dieses Enzym nach dem Säuglingsalter nicht mehr gebildet. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass ein Grossteil der Weltbevölkerung an einer Laktose-Unverträglichkeit leidet.

«Was Mikronährstoffe angeht – und zwar ihr Vorkommen, die Menge und wie gut diese vom Körper aufgenommen werden können –, reichen Pflanzendrinks nicht an die Milch heran. Beispiel Kalzium: Der Körper kann etwa 40% des in der Milch enthaltenen Kalziums aufnehmen. Begünstigt wird das durch das von Natur aus in der Milch enthaltene Vitamin D. Das in Pflanzendrinks zugesetzte Kalzium kann der Körper schlechter aufnehmen. Und zwar um ca. 25%, wie eine Untersuchung gezeigt hat.»

Doch wie kann es sein, dass in Ländern mit einem hohen Milchkonsum das Osteoporose-Risiko deutlich höher ist als andernorts? Verantwortlich für eine Osteoporose (Verlust der Knochenmasse und ein höheres Risiko für Knochenbrüche) ist ein Kalziummangel. Sollte uns laut Milchindustrie nicht genau der Konsum von Milch vor einem Mangel schützen?  

In asiatischen Ländern (ausser Indien), in denen es früher keine Tiermilch oder andere Milchprodukte gab, war auch die Osteoporose unbekannt. 

Der Kalziumbedarf kann ganz einfach durch den Konsum von kalziumreichen Pflanzen wie Grünkohl, Brokkoli, Fenchel oder Sesamsamen gedeckt werden. Auch vom Umweltaspekt her ist das sicherlich der nachhaltigste Weg, wichtige Nährstoffe aufzunehmen. Niemand leidet und du kannst lokale Bauernbetriebe unterstützen.

«Bei der Frage "Was steckt in Milch und Pflanzendrinks?" lohnt sich auch ein Blick auf die Schadstoffe in Pflanzendrinks: Unterschiedliche Berichte von Produkttests zeigen immer wieder, dass Pflanzendrinks aufgrund von Schadstoffbelastungen (Nickel, Chlorat etc.) durchfallen.»

Tiermilch wird als äusserst gesund angepriesen, doch Studien belegen, dass der Tier-Milchkonsum das Risiko für Akne, Prostatakrebs und wahrscheinlich auch für Brust- und Eierstockkrebs erhöht. Osteoporose kommt in Ländern mit hohem Milchkonsum am häufigsten vor und Bestandteile der Milch wie Myristinsäure und Palmitinsäure können Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern. 

Da machen wir uns lieber einmal den Aufwand und lesen uns Testergebnis wie die von ÖKO-TEST durch und entscheiden uns so für einen schadstofffreien Pflanzendrink. Der ÖKO-TEST hat 2019 15 verschiedene Pflanzendrinks auf Schadstoffe testen lassen, die meisten Pflanzendrinks haben dabei gut bis sehr gut abgeschnitten.

«Vergleicht man die Umweltbelastungspunkte pro Kalzium-Portion, überzeugt die Milch und schneidet besser ab als alle nicht zusätzlich mit Kalzium angereicherten Pflanzendrinks. Wird den Pflanzendrinks zusätzlich Kalzium angereichert, schneiden sie zwar besser ab als die Milch (Ausnahme Cashewdrink), die Unterschiede sind aber nur gering.»

In der Studie haben Joseph Poore von der Oxford University und Thomas Nemecek, stellvertretender Forschungsgruppenleiter Ökobilanzen bei Forschungsinstitut Agroscope 2018 festgestellt, dass die umweltverträglichste Produktion von Fleisch, Fisch und Milch belastender für unseren Planeten ist als der Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln. Die klimaschädlichen Gase, Überdüngung und Bodenversauerung der Tierhaltung sind um ein Vielfaches schädlicher. 

Eine Ernährung mit gemässigtem Bio-Fleisch, -Milch und -Eier Konsum erleichtert das Leben der Nutztiere etwas, doch für unseren Planeten ist es keine Entlastung.

Schulen sollten den Auftrag haben, neutral Informationen zu vermitteln. Mit der Teilnahme am Tag der Pausenmilch, der von Swissmilk inszeniert und gesponsert wird, nehmen die Schulen einen einseitigen Standpunkt ein und verschweigen damit die Massentierhaltung, das damit verbundene Leid der Tiere und die negativen Auswirkungen auf unseren Planeten.

Quellen:

nzz.ch (24.10.2022)

oekotest.de (24.10.2022)

vegan.ch (24.10.2022)

Dr. Petra Bracht und Prof Dr. Claus Leitzmann «Klartext Ernährung»

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Kommentare

2 Antworten

  1. *ernährungsphysiologisch, nicht -psychologisch, richtig? Kuhmilch enthält übrigens auch kein Vitamin C, keine Ballaststoffe und so gut wie kein Eisen, also nicht alle lebenswichtigem Nährstoffe, wie von der Industrie gern behauptet.

  2. Super Biitrag vo eu! Danke. Ha nämli de Biitrag vo Swissmilk gseh und mi ächt gfrögt.

    Was d Schuele agaht: I bi Lehrerin. Letzt Jahr hed e Muetter im Eltererat de Vorschlag bracht, d Pausemilch iizfüehre. 🙈 aber es isch zum Glück abgschmetteret worde, aber us de Gründ, wells z kompliziert seg und z viel Abfall git (da chunnd ja na dezue). Da bin i froh gsi 😅

    Aber de Druck isch au gross ufd Schuele. Wenn etz de Tag etabliert gsi wär und mir LPs würed sege, mer understützed da nüm, hemmer gad paar Eltere geg üs. Es isch nöd immer ganz eifach, eusne Überzüügige nahgah (i vielne Themebereich), well mer eifach d Gsellschaft oft geg üs hend.

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