Die Schweiz ist ein Grasland – oder?

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Kühe wandeln das Gras um, das wir Menschen nicht verwerten können, und wir gewinnen effizient die Energie in Form von Rindfleisch und Käse. Hast du das Argument auch schon gehört? Für die grüne und gebirgige Schweiz sei vegan völlig ungeeignet. Doch dabei passieren zwei Denkfehler.

 

Das Vorurteil:

Die vielen Schweizer Wiesen und Alpweiden können nur für die Herstellung von Tierprodukten genutzt werden. Das sind zum Teil steile Hänge, an denen nichts angebaut werden kann, die sich aber gut eignen als Weideflächen für sogenannte Nutztiere. Vegane Ernährung macht hierzulande also keinen Sinn.

 

Denkfehler # 1:

Wie viel Fleisch essen Schweizer*innen von grasfressenden Tieren?

Schweinefleisch macht mit 44% gemäss Proviande noch immer den grössten Teil des konsumierten Fleisches in der Schweiz aus, gefolgt von Hühnerfleisch (26%). Das insgesamt konsumierte Fleisch in der Schweiz stammt also zu 70% von Schweinen und Hühnern. Nur: Weder Schweine noch Hühner werden mit Gras und Heu gefüttert.

Wer glaubt, die Schweiz sei ein Grasland, sollte demnach weder Schweinefleisch noch Hühnerfleisch oder Eier essen.

 

Denkfehler #2:

Nur ein Drittel des verzehrten Fleisches in der Schweiz stammt also von Tieren, die Gras verzehren – von Kühen, Schafen, Pferden, Ziegen und Wild. Doch bekommen diese Tiere wirklich nur Gras zu fressen? Unsere Bauern verfüttern zusätzlich tonnenweise Kraftfutter: Soja aus Brasilien, China oder Russland sowie Mais und Weizen von hiesigen Äckern. Sage und schreibe 80 bis 90 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ist Futterfläche für Schweizer Nutztiere. Mit dem Gras und Heu unserer Wiesen könnten viel weniger Tiere gefüttert werden, und diese würden bei fehlendem Kraftfutter auch weniger leisten. Wer glaubt, die Schweiz sei ein Grasland, sollte demnach viel weniger Fleisch und Milch(-produkte) verzehren.

 

Aber wie viele Tiere könnten im Grasland leben?

Diese Frage lässt sich anhand einer Studie von Greenpeace beantworten. Wenn Wiederkäuer nur noch grasen und Schweine und Hühner nur noch Abfälle und Nebenprodukte essen würden, blieben pro Kopf und Jahr den Schweizer*innen zum Teil nur noch einen Bruchteil:

 

 

Zusätzliche Fläche

Diese Studie hat lediglich errechnet, wie viel Tierprodukte noch blieben, wenn sämtliche verfügbaren Grasflächen genützt würden. Der gute Nebeneffekt: Einiges an Ackerfläche, auf der momentan Kraftfutter angepflanzt wird, würde freiwerden. Nicht auszudenken, wie viel zusätzliche Fläche zur Verfügung stünde, wenn auch die Grasflächen frei würden. Denn wenn Tiere uns nicht mehr nützen müssen – was nach Berechnungen von Jacy Reese ungefähr gegen 2075 der Fall sein könnte – hätten wir all diese Fläche zur freien Verfügung: Für Bauland, Grünflächen oder auch eine Wiederaufforstung, da ein Wald von alledem am meisten CO2 aus der Luft binden könnte.

 

Zusammengefasst

Die Schweiz hat bereits jetzt bei Lebensmitteln einen vergleichsweise sehr tiefen Selbstversorgungsgrad von 56%. Würden sich unsere Tiere nur noch von hiesigem Gras und Heu ernähren, müsste jede Schweizerin und jeder Schweizer zwangsläufig den Konsum von Fleisch, Milch und Eiern radikal einschränken. Vegane Ernährung macht hierzulande also sehr wohl Sinn, erst recht der Verzicht auf Hühner- und Schweinefleisch.

 

Du möchtest es noch genauer wissen? Sebastian Leugger hat hier seine umfassende Recherche dargelegt: «Vegane Ernährung und Ökologie: Falsche Fährten, Fakten, Fantasien»

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Kommentare

13 Antworten

  1. Hallo! toller Artikel Leider ist der Link zur Greenpeace Studie wohl mittlerweile kaputt, vielleicht koennt ihr das aktualisieren?

    Ich habe selbst ein wenig gesucht konnte ihn aber nicht auf den Seiten von Greenpease Schweiz finden.

  2. Hallo Tamina
    Danke für deinen Kommentar. Ich möchte kurz auf einige deiner Argumente eingehen, da du diese am Ende des Tages einfach falsch sind.
    1. Ich denke, die meisten Veganer essen nicht nur Früchte und Gemüse aus der Schweiz, so wie es auchh die meisten Omnivoren aus der Schweiz nicht tun. Es aber eben ein Argument der Fleischesser, dass es in der Schweiz ja kein Sinn machen würde vegan zu leben. Veganer schauen insgesamt auf eine CO2-arme Ernährung und da liegt es sehr gut auch drin einige nicht schweizer Produkte zu importieren.
    2. Moderne Fleischersatzprodukte enthalten nicht mehr Zustaten als eine Kalsbratwurst. Exotisch sind diese jedoch nicht. Die Basis ist oft Soja aus Europa, das allerdings auch in der Schweiz angebaut werden könnte.
    3. Ich denke, dass ist eine haltlose Übertreibung, das Veganer hauptsächlich Kokosfett verwendent. Zum Kochen gibt es Schweizer Sonnenblumen und Rapsöl und daraus kann man auch ausgezeichnete Margarine machen.
    4. Mandelmilch ist indes, vor allem aus Kalifornien, kein Vorzeigeprodukt. Dennoch laut vielen Studien CO2-ärmer als Kuhmilch und ohne ethische Bedenken. Zudem ist Mandelmilch eine von dutzenden Milchalternativen.
    5. Es ist nicht entscheidend, was der Mensch früher getan hat. Sonst gäbe es ja keine Veränderung. Wir müssen uns auf die Zukunft fokussieren, damit diese für möglichst alle Lebewesen auf diesem Planeten zum Guten wird. Und der Veganismus, der laut diversen nationalen Ernährungsvereinigungen in allen Lebenslagen bedarfsdecken sein kann, können wir dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
    6. Ich denke, jeder hat schon genug Vegetarier kennengelernt um zu merken, dass denen absolut nichts fehlt. Und in Anbetracht, dass 75% der Weltbevölkerung (v.a. Asien) keine Milch verträgt ist ihr Argument, dass es dieses braucht um Fit zu sein, schlicht haltlos.

    Ich hoffe ich konnte Ihnen und verunsicherten Lesern etwas auf den Weg geben.

  3. @Tamina
    Naja, Mandeln kommen aus Spanien, dieser Weg ist immernoch deutlich Co2 freundlicher als Milch da wir bei Milch einen Zwischenstation(Die Kuh) haben. Von der Landfläche müssen wir gar nicht erst anfangen zu reden und Wasser verbraucht es auch noch weniger (Studie von Nemecek & Poore erschienen im Sience Journal Juni 2018).
    Dann aber trinken ja ein paar Menschen auch Haferdrink, was nochmals weniger CO2 produziert, weniger Wasser braucht und wenig Fläche. Ausserdem auch noch in der Schweiz produziert wird 😉

    Wieso gibt es solche „speziellen“ Burger?
    1. Weil kein Tier dafür leiden und sterben musste.
    2. Weil es um vielfaches Umweltfreundlicher ist als jegliches Fleisch.
    (Kleiner Tipp: Diese Ersatzprodukte bestehen(zu rund 70%) meistens aus hiesigem Soja oder aus Erbsen)

    So und wenn du nicht glaubst das Veganer normal aussehen können, dann denke ich du bist recht voreingenommen. Ich bin nun seit zwei Jahren, habe meine Blutwerte kontrollieren lassen(die sind tatsächlich alle in Ordnung) und mache 5-6 mal in der Woche sport ohne Probleme.

    Toll fände ich wenn du uns immerhin eine Chance geben würdest und nicht nur die negativen Dinge hervorhebst. Wie überall gibt es auch im veganen Lebenstil positive als auch negative Punkte.
    Liebe Grüsse Mario

  4. Liebe Tamina
    Selbstverständlich gibt es Produkte die zwar vegan sind, und die nicht nur aus „klimafreundlichen“ Zutaten bestehen. Die Verantwortung hierbei liegt jedoch bei den Herstellern und nicht bei den sich vegan ernährenden Konsumenten. Es gibt auch Margerine oder Hafermilch, ebenfalls vegan und ganz sicher mit regionalen Zutaten produzierbar.

    Die Existenz der schweizer Bauern ist durch eine vegane Lebensmittelproduktion keineswegs gefährdet, denn Gemüse und Früchte braucht es weiterhin.

    Und zum Thema gesund und stark: Das Fleisch nicht das Gesündeste ist, (man bedenke nur schon das Antiobiotika welches allen Tieren verabreicht wird), sollte hinlänglich bekannt sein!
    Und ein starker Körper (ja auch äusserlich), lässt sich spielend leicht mit einer vegangen Ernährung erreichen.

    Veränderungen machen Angst, bieten jedoch auch Chancen! Darum, vielleicht mal ausprobieren ;).

    1. Lieber Robin

      Ich bin Bergbauer. Ich habe keine Probleme mit vegan lebenden Leuten – Vielfalt ist wichtig.
      Auf 1000m über Meer kann ich v.a. meine Kühe grasen lassen. Ich habe zwei Heuschnitte pro Jahr, mit welchen ich die Kühe füttere. Um den Nährstoffbedarf tiergerecht dem Grundfutterangebot auszugleichen benötige ich eine kleine Menge Kraftfutter. Wir hatten früher immer Schweine, um die Haushaltsabfälle sowie die Hotelabfälle zu verwerten. Dies wurde verboten.
      Deine Argumente sind haarsträubend und so etwas von unqualifiziert, dass ich mich hier äussern muss.
      Du würdest keinen unserer Äpfel kaufen, weil diese Rostflecken haben. Wir könnten dir keine verkaufen, weil die Bäume nur alle zwei Jahre Ertrag liefern. Gemüse können wir auf unserem Betrieb einerseits wegen dem Boden und andererseits wegen der Topografie nicht gewinnbringend anbauen. Zudem wachsen bei uns nicht alle Gemüsearten. Bitte bilde dich hier einmal weiter.
      Die Bauern verabreichen ihren Tiern keine Antibiotika auf Vorrat. Der Antibiotikaverbrauch in der Schweizer Landwirtschaft nahm seit 2010 um über 50% ab. Es gab gerade erst kürzlich eine Mitteilung vom BLV darüber. Im menschlichen Bereicht geht die Kurve in die andere Richtung.
      Ich bitte euch, einmal etwas weiter zu schauen, als euer grüner (Stadt)Balkon reicht. Es gibt Leute, die arbeiten seit Jahrzehnten mit der Natur. Es gibt Leute, welche Erfürchtig die Zeichen der Natur beachten und verstehen und versuchen, in Kreisläufen zu wirtschaften. Ganz viele Bauern gehören dazu.
      Ich denke nicht, dass es schlau ist, Mandeln aus Monokulturen in Florida mit einer CO2-Bilanz schönzureden. Die Bienen verrecken, es gibt keine Insekten mehr in diesen Hainen und der Pestizideinsatz ist ein X-faches, von dem, was in der Schweiz erlaubt ist. Ebenso ist es nicht schlau, weder regional noch saisonal zu leben. In den Sommermonaten gibt die Natur uns zu Essen, welches wir haltbar machen müssen, dmait wir im Winter etwas haben.
      Denkt weiter, vernetzter, etwas umfassender. Und respektiert und anerkennt die harte Arbeit der Bauern.

  5. Liebe Veganer, dann esst was in unserem Land an Gemüse und Früchten angebaut wird! Warum werden denn für euch spezielle Burger etc konzipiert, aus xxxxx verschiedenen exotischen, nicht klimafreundlichen Zutaten??? Ihr esst Kokosfett statt unserer schweizer Butter? Trinkt Mandelmilch? ETC ETC…. Wo kommen denn diese Zutaten her? So viel ich weiss, war der Mensch nie ein reiner Pflanzenfresser. Wie wollt ihr eine Krise überleben ohne unsere schweizer Bauern? Unterstützt ihre Produkte! Wer gesund und stark sein möchte,(Auch äusserlich erkennbar) isst Fleisch, Butter, trinkt Milch und kauft Saisongemüse-Früchte, aus der Schweiz! Und nicht irgend so ein zusammengebastelter Schnickschnack der nach Fleisch schmeckt!

    1. Hey Tamina. Vegan leben bedeutet nicht, dass man sich von Kokosfett, Ersatzprodukten und Mandelmilch ernährt. Vegan lebende Menschen setzen sich zu 95% stark mit ihrer gesamten Ernährung auseinander und wollen oft gerade diese Produkte nicht konsumieren und die Nachfrage danach möglichst klein halten. Nur weil es z.B. Mandelmilch im Angebot hat, heisst das nicht, dass wir diese tatsächlich konsumieren. Wusste garnicht, dass nur Veganer Kokosöl konsumieren, Omni haben schliesslich genau so Zugriff auf solche Produkte. Viele Konzerne realisieren zudem, dass die Nachfrage nach veganen Produkten steigt und bringen dementsprechend neue, vegane Produkte auf den Markt. Ob das ein Kokosöl ist oder eine Margerine aus schweizer Rapsöl, etc. können wir zu Beginn nicht beeinflussen. Sobald es im Sortiment ist, können wir uns aber bewusst gegen oder für ein Produkt entscheiden. Natürlich gibt es Produkte, die Stoffe beinhalten, deren Namen ich nicht einmal aussprechen kann – schon mal auf die Rückseite ihrer Tagescremeverpackung geschaut? einige Veganer kaufen Chemie-Produkte, andere Gemüseplätzli, Hafermilch, normales Brot, etc. Genau so wie einige Omnis Fleisch aus Brasilien kaufen und andere beim Bio-Demeterbauer. Damit möchte ich sagen: Ich – als Veganerin- bin alles andere als begeistert, wenn gefühlt jedes zweite Produkt Chiasamen, Kokosöl oder Mandeln beinhaltet. Dieses Bild vom Veganer, der sich nur von solchen Produkten ernährt, gefällt mir jedoch genau so wenig. Verallgemeinern bringt da nichts. Lieber Gruss, Darja 🙂

    2. Nur zum sagen: Es geht ja darum, Leid zu verhindern und die Umwelt zu schonen. Stell dir vor, wenn Soja und Mandeln nur noch in der Schweiz produziert würden, was denkst du, wer würde zuerst dieses kaufen? Na die Ökos. Und das sind nunmal die Veganer*innen (meistens). Dein Kommentar geht mir echt auf den Keks.

  6. Alle schwärmen von der Wirkung unberührter Natur auf Körper und Seele und fliegen dafür nach Kanada oder in den Amazonas. Wenn ich mir meine Heimat völlig bewaldet vorstelle, frohlockt mein Herz.! Auch in der Schweiz wurde mal ein Urwald gerodet. Heute ist es uns möglich, diese Fläche der Wildnis dankend zurück zu geben.

  7. Eine Kleinigkeit solltet ihr noch ergänzen: Die 500 Tonnen Palmöl, die über das Kraftfutter an die Tiere verfüttert werden in unserem Land.

  8. Das Szenario ist eigentlich klar. Nur eine vegane Ernährung der ganzen Weltbevölkerung lässt uns überleben. Für vegane Ernährung braucht es einen abwechslungsreichen Speiseplan. Das Alpengebiet würde sich vermutlich gut eignen um Disteln (für Öl), Urdinkel, verschiedene Kräutersorten, Schwämme, etc. anzubauen. Artischocken sollen in der Höhe ebenfalls gut gedeihen. Der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt. Bäume, z.B. die aussterbenden Arven, wären ebenfalls sinnvoll.

    Das Allerletzte was ich auf den freiwerdenden Flächen sehen würde ist Bauland. Auf dieser Erde gibt es 7 Milliarden Menschen die zu viel sind. Man sollte endlich das Bevölkerungswachstum bremsen, dann würde sich automatisch auch das Wirtschaftswachstum senken und die Menschen sollten dann endlich wieder mit der Natur leben und nicht gegen sie.

  9. „Denn wenn Tiere uns nicht mehr nützen müssen hätten wir all diese Fläche zur freien Verfügung: Für Bauland, … “ Wirklich? Das Erste was in Sinn kommt was mit den freiwerdenden Flächen machen, ist Bauland??

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